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Link zur zweiten deutschen Ausgabe: Krieg der Welten

Link zur Rezension der amerikanischen Ausgabe #1, #2, #3, #4

The League of Extraordinary Gentlemen/Band 1,
erschienen bei Speed (Verlag Thomas Tilsner)
ISBN 3-936068-13-5

Autor: Alan Moore, Zeichner: Kevin O'Neil

Es braucht manchmal nur eine gute Idee, um ein wirklich überraschendes und wirklich gelungenes Comicwerk herauszubringen. Alan Moore hatte eine solche Idee. Diese Idee basiert auf den Kenntnissen der Anfänge der phantastischen Literatur und ihrer teils heldenhaften, teils tragischen Charaktere. Es finden sich in diesen literarischen Werken Personen, die es mit einem mächtigen bösen Vampir zu tun bekamen oder Abenteurer, die sich im fernen Afrika bei diversen aufregenden Ereignissen beweisen konnten. Andere waren weniger heldenhaft oder fanden am Ende ein wenig glückliches Ende, doch sie alle haben eins gemeinsam: sie dienten als Vorlage für zahlreiche Autoren, die ähnliche Charaktere auf ihre Leserschaft losließen, die aber alle irgendwie mit diesen Vorbildern verwandt sind. Sie wurden zu Gestalten, die in die Filmgeschichte eingingen oder die in der Literatur oder in den Comics ihre Leser beglückten und aus der Realität heraus uns in eine verwandte und manchmal ganz fremde Welt zogen. Nun bringt Alan Moore diese Vorbilder zurück in die Welt der Comics und führt sie in den ersten Kapiteln dieses Bandes zusammen, um am Ende gegen einen übermächtig scheinenden Schurken zu kämpfen, der ersteinmal im Verborgenen bleibt, um im Hintergrund die Fäden zu ziehen. Außerdem kommen wir in diesen Kapiteln ziemlich herum, denn die Geschichte führt uns nach Kairo, wo eine gewisse Miss Murray sich auf die Suche nach einem ziemlich mitgenommenen und von Drogen benommenen Allan Quatermain macht. Wieder an Bord der Nautilus setzen sie Kurs nach England, um aber von dort nach Paris geschickt zu werden, wo ein altes Übel in der Nähe der Rue Morgue wieder zu neuen Untaten bereit zu sein scheint. Danach geht es nach Amerika, um in einer Besserungsanstalt für ungezügelte Gentlewoman dem Geheimnis einer unbefleckten Empfängnis nachzugehen. Wieder in England macht sich die nun auf fünf Personen angewachsene Gruppe daran, einen ziemlich üblen Verbrecher, der nur als "Der Doktor" bekannt ist, das Handwerk zu legen. Dieser ist in den Besitz von "Cavorit" gelangt, mit dem man sich der Barriere der Schwerkraft widersetzten kann. Außerdem stört unseren heldenhaften Trupp die Tatsache, daß sie die Identität ihres richtigen Auftraggebers nicht kennen. Sie glauben aber zu wissen, daß ihr Kontaktmann, ein gewisser Mr. Bond, für den britischen Geheimdienst arbeitet.

Diese wundersame und hervorragend erzählte Bildergeschichte für Erwachsene ist nicht nur mit sehr netten Humor gespickt, sonder auch mit ungezügelten Gewaltausbrüchen ausgeschmückt worden. Wenn Mr. Hyde in Fahrt kommt, sollte man nicht in seiner Nähe sein. Ansonsten kann man den Machern zu der Umsetzung dieser hervorragenden Grundidee einfach nur beglückwünschen und neben seiner Serie "Top 10" ist "The League of the Extraordinary Gentlemen" einfach das absolute Glanzstück des America's Best Comics-Labels. Und immer wieder stößt der Leser bei der aufmerksamen Lektüre dieses Bandes auf die Vorzeichen für das neue Abenteuer dieser außergewöhnlichen Superheldentruppe. Außerdem folgt diesem ersten Comicabenteuer noch ein schön illustrierter Anhang (Cover-Galerie) und eine Kurzgeschichte mit dem Titel "Allan und der geteilte Schleier".

The League of Extraordinary Gentlemen/Band 2/Krieg der Welten, erschienen bei Speed (Verlag Thomas Tilsner) ISBN 3-936068-72-0

Autor: Alan Moore, Zeichner: Kevin O'Neil

Auf dem Mars schlagen die Kriegerstämme unter Führung zweier Abkömmlinge der menschlichen Rasse feindliche Invasoren zurück. Nach dem Kampf stellen die Befreier des roten Planeten aber erschreckt fest, daß diese schon Informationen über eine andere Welt gesammelt haben. Auf einer Weide in England geht ein Objekt nieder und schnell sammeln sich interessierte Leute um den Krater, von denen einige sogar versuchen, die Insassen, die sich in dem seltsamen Gebilde befinden, zu befreien. Als Mr. Bond und die Mitglieder der Liga dort eintreffen, werden sie Zeuge davon, daß sich das in dem Gebilde befindende Wesen keiner bekannten Lebensform ähnlich ist und daß es über Mittel verfügt, um alle sich ihm nähernde Personen zu vernichten. Schnell zieht man sich zurück, damit die eilig herbeigerufene Armee sich ans Werk machen kann. Als auch diese den schrecklichen Waffen des Außerirdischen zum Opfer fallen, ziehen sich die Helden ersteinmal in ihr Hauptquartier zurück. Noch glauben sie nicht, daß das Wesen dazu in der Lage ist, den Krater zu verlassen. Als aber auch dies sich als ein Irrtum herausstellt und eines der Liga-Mitglieder zum Verräter an der menschlichen Rasse wird, beginnt man mit der Verteidigung Londons und mit der Suche nach einer Waffe, die selbst den allmächtig scheinenden Angreifern von einem anderen Stern gefährlich werden könnten.

Montage scheinen immer mehr gute Tage zu werden. Letzte Woche noch hatte ich das Vergnügen, den Abschluß einer allseits bekannten Fantasysaga zu begutachten und nun kam am heutigen Montag dieses wunderbare Comic bei mir an. Sofort fing ich an zu lesen und konnte nicht aufhören, bis ich es zu Ende gelesen hatte. Die Herren Moore und O'Neill schaffen es auch in ihrer zweiten Abhandlung über die außergewöhnliche Heldentruppe, zu deren Kreis so illustre Gestalten wie Mr. Hyde und Kapitan Nemo gehören, alles hineinzupacken, was ein gutes Comic für Erwachsene braucht. Es gibt zwar ein paar Actionszenen, in denen vom Kampf gegen die Marsianer berichtet wird, aber eigentlich nutzen Moore und O'Neil diesen Plot mehr dazu, um die Hauptcharaktere, die sie in ihrem ersten Abenteuer dem Leser vertraut gemacht haben, näher zu beleuchten und sie noch mehr miteinander interagieren zu lassen. Hierbei räumen sie neben Mina Murray und Allan Quatermain auch dem grobschlächtigen Mr. Hyde sehr viel Platz ein. Den Aktionen dieser Personen zuzuschauen, macht dem Leser eine teilweise diabolische Freude. Das erste Kapitel der Geschichte zeigt aber auch, wie gut sich Mr. Moore über die Anfänge der phantastischen Literatur informiert hat und wie wenig ich über frühe SF-Geschichten weiß, die auf dem Mars spielen. Da habe ich wohl noch bald mal was nachzuholen.

The League of Extraordinary Gentleman #1, erschienen im März 1999 bei America´s Best Comics (Homage/DC)

Autor: Alan Moore, Zeichner: Kevin O´Neill, Farbe: Benedict Dimagmaliw, Letterer: William Oakley, Editor: Scott Dunbier

In Dover treffen sich im Mai des Jahres 1898 Mr. Bond und Mrs. Murray. Mr. Bond gibt Mrs. Murray einen Auftrag. Diesen führt sie im Namen des britischen Empire und als Mitglied einer geheimen Staatsorganisation aus. Der Auftrag führt sie nach Indien. Dort soll sie einen Mann finden. Dieser Mann hat aber ein großes Drogenproblem und ist von dem Besuch der Frau gar nicht begeistert. Erst als Mrs. Murray vom Straßenpöbel angefallen wird, kommt ihr Allan Quatermain zur Hilfe. Mit diesen schafft sie sogar die Flucht zu ihrem exklusiven Gefährt, der Nautilus. Sie werden dort von einem nicht ganz so über seinen Auftraggeber erfreuten Kapitän begrüßt. Es ist der Halbinder Nemo. Er fühlt sich eigentlich nur seiner neuen Heimat, der freien See, verpflichtet. Weiter geht es nach Paris. Während der Überfahrt muß Quatermain einen Entzug mit allem, was dazu gehört, durchleben. Kapitän Nemo ist erstaunt darüber, welches Aufheben um so einen Mann, der weder Ehre noch Respekt für selbst besitzt, gemacht wird. In Paris treffen sie auf ihren Kontaktmann Monsieur Dupin. Dieser stellt die nächste Aufgabe. Es gilt den Mann zu finden, der für die Morde an mehreren Prostituierten verantwortlich ist. Die Beschreibungen sprechen von einen gorillaartigen Mann. Als nächstes gehen Dupin, Murray und Quatermain auf Position. Quatermain verläßt seinen Beobachtungsposten und holt sich eine wichtige Substanz. Als er wiederkommt, ist Mrs. Murray verschwunden. Zusammen mit einem sichtlich verärgerten Dupin folgt er den kaum vorhandenen Spuren. Am Ende führt ein Schrei zum richtigen Gebäude und zu einer zu Boden geworfenen Mrs. Murray. Vor ihnen steht ein menschlicher Gorilla.

Klassische Helden der phantastischen, Horror- und Abenteuerliteratur treffen sich 1898 auf ein Stelldichein. Schon dafür kann man diese Serie, die dazu noch witzig und intelligent ist, einfach nur lieben. Alan Moore beweist einmal mehr sein Können. Die Zeichnungen unterstützen den guten Eindruck.

The League of Extraordinary Gentleman #2, erschienen im April 1999 bei America´s Best Comics (Homage/DC)

Autor: Alan Moore, Zeichner: Kevin O´Neill, Farbe: Benedict Dimagmaliw, Letterer: William Oakley, Editor: Scott Dunbier

Es kommt zu einem nicht unspektakulären Kampf. Als Quatermain Gorilla sein frisch erworbenes Opium ist den Rachen stößt, fällt dieser rücklings aus dem Fenster. Danach muß der Riese, der in seiner Ursprungsform ein bleicher Brite mit Namen Dr. Jekyll ist, zur Nemo abtransportiert werden. Das Abenteuer mit dem gemeinen und gewaltigen Mr. Hyde wäre damit auch geschafft. Es folgt eine kurze Besprechung mit Mr. Bond und ein neuer Auftrag folgt. Sowohl Allan Quatermain als auch Nemo sind Wilhelmina Murray dabei wieder behilflich. Es geht nach Kanada und dort zu einem Internat. Dort werden die jungfräulichen Schülerinnen des nächtens von einem Geist besucht. Und nach einer kurzen Führung durch die Leiterin des Internats, Rosa Belinda Coote, werden die drei, die sich als Ehepaar und Diener vorstellten, in ihr Schlafgemach geführt. Doch die Nacht ist kurz. Ein Aufruhr läßt unsere Helden losstürmen. Sie werden Zeugen, wie sich der Geist über eins der Mädchen hermacht. Am Ende stellt sich heraus, daß es kein Geist, sondern der Unsichtbare Hawley Griffin ist. Auch diesen kassieren die Helden ein. Im Britisch Museum treffen wir unsere Helden im Hauptquartier der geheimen Organisation wieder. Dort wartet natürlich schon neue Arbeit. Es wurde etwas Wichtiges aus dem Besitz von Professor Selwyn Cavor gestohlen. Das von ihm entwickelte Cavorite ist weg. Cavorite braucht man, um Schwerelosigkeit zu erzeugen. Ein wichtiger Bestandteil, wenn man plant, zum Ende des Jahrhunderts zum Mond zu fliegen. Nun könnte sich diese wichtige Substanz im Besitz eines gefährlichen Mannes befinden, der sich nur "Der Doktor" nennt. Dieser hat seine Zelte im düsteren Limehouse Distrikt aufgeschlagen.

Auch die zweite Ausgabe ist wieder ein Lese- und Guckvergnügen. Intelligente Superheldencomics sind ja nicht so oft zu finden. Die meisten sind unterhaltsam oder wenigstens spannend. Doch Meister Moore zeigt, wie viel mehr man machen kann.

The League of Extraordinary Gentleman #3, erschienen im Mai 1999 bei America´s Best Comics (Homage/DC)

Autor: Alan Moore, Zeichner: Kevin O´Neill, Farbe: Benedict Dimagmaliw, Letterer: William Oakley, Editor: Scott Dunbier

Unterstützt von den neuen Mitgliedern Griffin und Jekyll (Hyde) machen sich unser Helden auf die Suche nach der asiatischen Unterweltgröße "Der Doktor". Griffin und Murray besuchen einen Kontaktmann von Bond, einen chinesischen Teehändler mit Namen Mr. Quong. Dieser gibt ihnen eine verschlüsselte Weisheit mit auf den Weg. Mrs. Murray schafft es, sie zu entschlüsseln. Jekyll und Quatermain besuchen eine Opiumhöhle. Dort werden sie Zeugen wie grausig "Der Doktor" mit Leuten, die ihm nicht wohlgesonnen sind, umgeht. Es folgt nach der erfolgreichen Entschlüsselung der Botschaft des Teehändlers der Übergriff auf die geheime Operationsbasis des Doktors. Dieses wurde nach Vermutungen der Helden in einem angefangenen Tunnelbauprojekt aufgeschlagen. Um dort aber hineinzugelangen, muß man sich in ein zur Tarnung errichtetes Armenhaus einschleichen. Dieses Hindernis wird aber von Murray und Quatermain überwunden. Als weitere Unterstützung schleicht sich dort auch der Unsichtbare Mr. Griffin ein. Bei der nächtlichen Tour entdecken sie, was der "Der Doktor" baut: ein mächtiges monströses Stahlgefährt.

Für das vierte Abenteuer nimmt sich Moore mehr Zeit. Macht ja nichts. Da die Serie nun schon halb zu Ende ist, freue ich mich über jede Darbietung. And it is still extraordinary.

The League of Extraordinary Gentleman #4, erschienen im November 1999 bei America´s Best Comics (Homage/DC)

Autor: Alan Moore, Zeichner: Kevin O´Neill, Farbe: Benedict Dimagmaliw, Letterer: William Oakley, Editor: Scott Dunbier

In der Nautilus reden Captain Nemo und sein Maat Ismael über ihre Mitstreiter und ihren Auftraggeber. Nemo sieht sich allen gewachsen. Er ist es, der alles sieht. Im Londoner Untergrund versuchen indes Quartermain und Miss Murray sich in Sicherheit zu bringen. Dann stellt sich ihnen ein Wächter in den Weg. Quartermain will ihn mit seinem Elefantentöter erschießen, doch Miss Murray ist dagegen. Ein unsichtbarer Helfer löst das Problem. Miss Murray schickt den Unsichtbaren hinaus, um mit Mr. Hyde für etwas Ablenkung zu sorgen. Draußen trifft Griffin auf Dr. Jekyll und führt diesen in das Armenhaus. Schnell ist Dr. Jekyll so hilflos, daß Mr. Hyde hervorbricht. Er wird mit den Chinesen, die den Gast rausschmeißen wollten, schnell fertig. Er schreitet voran und er sieht den Unsichtbaren. Er gibt diese Fähigkeit aber nicht preis. Quatermain dringt verkleidet in das Innere des Antriebsraum des Stahlgefährts ein und schnappt sich das gesuchte Cavorite. Danach treffen sie auf ein regelrechtes Blutbad. Hyde zerreißt und beißt die ihn aufhalten wollenden Chinesen. Quatermain und Miss Murray ziehen sich in die obere Etage des Schiffes zurück. Doch der Feind klopft an die Tür. Und der Feind ist ihnen immer noch zahlenmäßig überlegen. Miss Murray hat aber schon einen Plan. Mit dem Elefantentöter wird ein Loch in das schützende Glasdach geschossen. Die einströmenden Wassermassen halten die Feinde auf und sie selbst werden sich mit Hilfe des Cavorite hinaustragen lassen. Als sie an der Oberfläche auftauchen, taucht die Nautilus auf. Ihr Auftraggeber ist entzückt. Er ist zufrieden und geht zu seinem Auftraggeber. Er weiß nicht, daß ihm jemand unauffällig folgt.

Diese Reihe macht mir ja soviel Spaß. Ich liebe diese Helden aus vergangen Tagen in diesem neuen Abenteuer. Die Ausgabe ist zwar ganz auf Action und Gewalt ausgelegt, doch es werden gleichzeitig neue Fronten aufgebaut. Nemo weiß nun bald, wer Mr. M ist und Hyde weiß, wo Griffin steckt. Beides wird Mr. Moore sicherlich noch unterhaltsam benutzen.