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weiter mit Ausgabe #2, #3, #4

Promethea #1, erschienen im August 1999 bei America´s Best Comic (Homage/DC)

Autor: Alan Moore, Zeichner: J. H. Williams III, Tusche: Mike Gray, Letterer: Todd Klein, Farben: Digital Chameleon, Editor: Scott Dunbier

Alexandria, 411 nach Christi. Sie kommen, um den letzten Gläubigen der alten Götter zu töten. Dieser schickt seine Tochter hinaus in die Wüste. Der Priester und Zauberer stellt sich den Männern des falschen Gottes.
New York, 1999. Ein anderes New York, ein anderes 1999 ist dies. Die Polizei fliegt in Untertassen und die Taxis schweben über den Straßen. Sophie Bangs läßt sich von einem dieser Fahrgast transportierenden Fahrzeugen absetzen. Sie will ein weiteres Interview für ihre Studienarbeit machen. Sie folgt einer Spur, die seit den Anfängen des Siebzehnten Jahrhunderts in den verschiedensten Publikationen zu finden ist. Es geht dabei um eine fiktive Person mit dem Namen Promethea. Charlton Sennet, ein armer Dichter, erwähnte sie in seinem Werk über die Feenvölker. Dann taucht sie als Begleiterin einer Figur auf, die in einem Zeitungsstrip durch ein Traumland wandert. Später wird sie dann zur Heldin einer Superheldengeschichte. Und nun ist Sophie dabei, die Frau des letzten Promethea-Autors zu treffen. Steven Shelleys Witwe ist aber von dem Enthusiasmus, den ihr die junge Frau entgegenbringt, verwirrt. Sie schickt diese kurzerhand auf die Straße zurück. Dort wird Sophie ersteinmal von dem hiesigen Heldentrupp, den "Five Swell Guys" angehalten. Diese sehen aus wie ganz normale Leute. Einer von ihnen, Kenneth, hatte eine dunkle Vorahnung, die die Helden zu Sophie führte. Da Sophie aber zu diesem Zeitpunkt keinerlei Unterstützung braucht, sind die Helden auch schon wieder auf und davon. Sie ahnt gar nicht, welch dunkle Schatten sich ihr nähern. Diese Schatten verfügen über Kräfte und Klauenhände, mit denen sie versuchen, sich an Sophie zu vergreifen. Doch plötzlich stürzt sich ein kräftiger Frauenkörper zu ihr hinunter und bewahrt sie vor einem schnellen Tod. Dies nimmt ihr das Schattenwesen übel. Der Smee gräbt eine Wunde in das Fleisch der dazu Gekommenen. Dann schafft es die Heldin, den Smee für eine kurze Zeit außer Gefecht zu setzten. Diese Zeit muß genutzt werden. Sophie muß die Rolle übernehmen, die Barbara Shelley von ihrem Mann aufgezwungen worden war. Barbara Shelley war Promethea, so wie andere Frauen diese Rolle vor ihr eingenommen haben. Promethea war jenes Kind, das von ihrem Vater in die Wüste geschickt worden war. Dort begegnete sie dem Doppelgott Toth-Hermes. Toth-Hermes nahm das Kind mit in sein Land. In Immateria leben die Geschichten und zu so einer sollte das Kind werden. Und wann immer ein Mensch eine Geschichte über sie erzählt, soll Promethea auf Erden wandeln. Nun liegt es an der naiven Studentin Sophie. Sie muß zu Promethea werden, um sich dem nächsten Angriff des Smee zu stellen. Durch ein schnell verfaßtes Gedicht schafft sie es, den Wunsch der alten Promethea-Trägerin zu erfüllen. Sophie schlägt auch den zweiten Angriff des Smee zurück. Und dies kraftvoller als es sich Barbara Shelley je gedacht hätte.

Ein toller kurzweiliger Plot wurde hier für eine erste Ausgabe entwickelt. Auf Alan Moore scheint nach wie vor Verlaß zu sein. Diese Geschichte ist zwar kein "Watchmen" oder "From Hell", dafür aber verdammt unterhaltsamer Mainstream, der Lust auf mehr macht. Die Zeichnungen, die irgendwie zwischen Dave Gibson und Alan Davis liegen, unterstreichen dann den guten Eindruck nur noch.

Promethea #2, erschienen im September 1999 bei America´s Best Comic (Homage/DC)

Autor: Alan Moore, Zeichner: J. H. Williams III, Tusche: Mike Gray, Letterer: Todd Klein, Farben: Wildstorm FX, Editor: Scott Dunbier

Promethea bringt die angeschlagene Barbara Shelley zu einem Krankenhaus. Barbara warnt Sophie/Promethea vor neuen Gegnern. Dann wird sie in eine Carekapsel gesteckt. Die bösen Kräfte namens "The Temple" werben neue Auftragskiller an. Die Dämonen Marchosias und Andras werden damit beauftragt, Promethea verschwinden zu lassen. Nicht mal ein Elfenstaubkorn soll von ihr und ihrer Geschichte übrigbleiben. Ihr Auftraggeber ist ein gewisser Magier mit Namen Mr. Salomon. Sophie nimmt Kontakt mit ihrer Freundin Stacia auf. Sie treffen sich vor dem angesagten Club der Stadt, in dem an diesem Abend eine angesagte Rockband spielt. Marchosias und Andras sind nun auch auf dem Weg zum Club namens Trotsky's. Sie hinterlassen einen toten Taxifahrer, der sein Leben nun nicht mehr leben kann. Nicht, wenn andere wissen, was er seiner Enkeltochter angetan hat. Danach kommt es zum Kampf. Die Dämonen werden von den außergewöhnlichen Kräften der neuen Promethea überrascht und flüchten in ein anderes Reich. Stacia wird mit in den Sog in eine andere Dimension gezogen.

Der gute Eindruck der ersten Ausgabe wird unterstrichen. Nur muß ich nun sagen, daß ich, nachdem ich alle America´s Best Comic-Serien kenne, Promethea für die am besten gestaltete Serie dieses Labels halte. Die Zeichnungen sind einfallsreich und dynamisch. Die Farben fügen dazu noch Tiefe dazu und die Seitenaufteilung mit all den symbolischen Ausschmückungen ist für den Rest des sehr starken Eindrucks, die diese Zeichnungen machen, zusätzlich verantwortlich.

Promethea #3, erschienen im Oktober 1999 bei America´s Best Comic (Homage/DC)

Autor: Alan Moore, Zeichner: J. H. Williams III, Tusche: Mike Gray, Letterer: Todd Klein, Farben: Wildstorm FX, Editor: Scott Dunbier, Assistent Editor: Eric Desantis

Eine Superheldengruppe steht in einem Flur eines Krankenhauses. Sie mußten eine Niederlage hinnehmen und nun kommen Selbstzweifel auf und es wird mit gegenseitige Beschuldigungen begonnen. Dann taucht eine andere Präsenz im Krankenhaus auf. Promethea ist da. Sie besucht jene Frau, die vor ihr Promethea war. Barbara Shelley wird medizinisch versorgt und hört sich an, was Sophie/Promethea ihr zu sagen hat. Promethea erzählt ihr von der Attacke im Nachtclub und davon, wie ihre Freundin Stacia in eine andere Dimension gezogen worden ist. Stacia befindet sich nun in Immateria. Wie kann ihr Promethea helfen? Wie kommt sie in das magische Land der Ideengestalten und der Legenden? Nur im Geist, lautet die Antwort. Die Reise wird in Gedanken vollzogen. Man muß sich das Land vorstellen und dann ist man dort. Und so geschieht es. Im Misty Magicland trifft Promethea auf Rotkäppchen. Diese gibt ihr den Tip, die verlorene Freundin im finsteren Wald zu suchen. Denn nur dort verirren sich die Menschen. Also geht es ab in den Wald und dort treffen Promethea und Rotkäppchen auf den großen Wolf. Der ist wirklich groß und pustet die beiden durch die Gegend. Danach trennt sich Rotkäppchen von Promethea, um den Lauf des Märchens zu folgen. Nun findet Prometha ihre am Boden zerstörte Freundin. Sie ist im Banne des Weeping Gorilla. Dieser ist traurig und setzt mit deprimierenden Alltagsfloskeln Stacia ziemlich zu. In Immateria ist man den Ideengestalten vollkommen ausgeliefert. Kein Widerwille, der bei einem Erwachsenen aufkommt, wenn er von Märchen und Märchengestalten hört, ist hier wirksam. Nur mit größter Willenskraft schafft es Promethea, sich selbst und ihre Freundin aus dem Bann des Gorillas zu befreien. Danach müssen die Beiden sich wieder vor dem Wolf flüchten. Eine Flucht, die im Kopf stattfindet. So finden sie den Weg zurück nach New York. Dort wird dann auch aus Promethea wieder Sophie.

Mit allerhand Ideen, aber recht wenig wirklichen Inhalten, unterhält diese Geschichte. Die Zeichnungen bleiben auf dem guten Niveau und eigentlich hätte man sich wohl eine etwas schwierigere Befreiung der Freundin gewünscht. Und wo sind die Gegner, die Promethea in den letzten Ausgaben so zugesetzt haben?

Promethea #4, erschienen im November 1999 bei America´s Best Comic (Homage/DC) Autor: Alan Moore, Zeichner: J. H. Williams III, Charles Vess, Tusche: Mick Gray, Letterer: Todd Klein, Farben: Jeremy N. Cox, Editor: Scott Dunbier, Assistent Editor: Eric Desantis

Barbara Shelley liegt im Krankenhaus und die Ärzte wissen, daß es sehr ernst um sie steht. Ihre Promethea-Persönlichkeit begibt sich währenddessen in ein seltsames Zwischenreich, in dem all die Promethea-Persönlichkeiten versammelt sind, die zuvor auf der Erde wandelten. Alle zusammen schauen sich an, was Sophie als nächstes tut. Zusammen mit Stacia fährt Sophie zur Bibliothek, um dort noch mehr Informationen über Promethea zu sammeln. Sie findet ein Buch über den Dichter Charlton Sennet. Sie erfährt so, wie der verheiratete Mann, der Gedichte über das Feenvolk schreibt, durch ein von ihm verfaßtes Gedicht sein Dienstmädchen in Promethea verwandelt. Diese neue Persönlichkeit wird von dem Dichter über alles geliebt. Dadurch verliert er ersteinmal seine Ehefrau. Als das Mädchen schwanger wird, erwartet ihn eine weitere Überraschung. Sie gebärt kein Kind, sondern etwas Unbeschreibliches. Danach stirbt sie und der Dichter bleibt alleine zurück und zerbricht langsam an seiner Einsamkeit und seinen Phantasien. Plötzlich tritt ein Mann an Sophie heran, der sich ihr als Jack Faust vorstellt. Er berichtet ihr von Promethas Feinden. Zum einem gibt es da die Organisation namens "Temple" und dann ist da noch ein Magier mit Namen Benny Solomon. Diese werden ihre Attacken fortsetzen. Als Stacia Sophie aufsucht, weil sie im Netz viele neue Informationen über "Promethea gesammelt hat, ist sie über den seltsamen Mann verwundert, der da Sophies Hand hält. Nun verwandelt sich der bis dahin gutaussehende Jack Faust in einen häßlichen alten Mann, der aufgebracht aufspringt und Sophie anschreit. Er hofft, daß Solomon sein Ziel bald erreicht. Dann verschwindet er. Im Krankenhaus erwacht Barbara.

Interessante und sehr gute Ausgabe. Gerade die von Charles Vess gezeichnete tragische Geschichte des Dichters Charlton Sennet besitzt diese magische Atmosphäre, die man sonst nur von gut geschriebenen Vertigo-Serien kennt.