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Link zu den Ausgaben #2, #3, #4

America's Best Comics #1, erschienen bei Speedline im Verlag Thomas Tilsner

Autor: Alan Moore, Zeichner: Chris Sprouse, Gene Ha, Jim Baikie, Melinda Gebbie, Rick Veitch, Übersetzer: Claudia Fliege, Oliver Naatz

Bei dieser Reihe handelt es sich um eine Auswahl von Geschichten, die unter dem von Alan Moore geschaffenen Label "America's Best Comics" erschienen sind. So findet sich in dieser ersten Ausgabe die Entstehungsgeschichte von "Tom Strong", die erste Ausgabe von "Top10", sowie eine Auswahl aus der Kurzgeschichtensammlung "Tomorrow Stories"

In "Tom Strong" lernen wir Timmy kennen, der einen Umschlag im Briefkasten findet, der ihm den Eintritt in die Welt der Strongmen of America gewährt. Und damit Timmy auch alles über seinen Helden erfährt, ist in diesem Umschlag die erste Ausgabe von Tom Strong enthalten. So erfährt er aus erster Hand alles über die Entstehung seines Helden. Dieser "Superman" nicht ganz unähnliche Charakter kommt nicht von einem anderen Stern, doch er genoß eine sehr ungewöhnliche Kindheit. Toms Vater ließ sich mit seiner Frau auf einer Insel nieder, die sich auf keiner Karte findet. Dort bekamen sie auch ihren Sohn, den der erfinderische Vater auf eine ganz besondere Weise großzog. Er steckte seinen Sohn in eine Druckkammer, in der Tom bei fünffacher Schwerkraft aufwuchs. Dadurch sollte er eine überdurchschnittliche Stärke und Widerstandsfähigkeit gewinnen. Nun passierte es aber, daß Toms Eltern sich bei der Wahl ihres Wohnortes verrechnet hatten. Sie ließen sich nämlich in einem Vulkan nieder, der plötzlich wieder aktiv wurde. Bei dem Ausbruch starben Toms Eltern. So wurde Tom nun von dem Roboterbutler Pneuman und den auf der Insel ansässigen Eingeborenen großgezogen. Tom entwickelte sich aber prächtig und verbesserte die von seinem Vater entwickelten technischen Geräte zur Vollkommenheit weiter. Irgendwann war er dann bereit, hinaus in die Welt zu ziehen. So machte er sich auf nach Milleniumcity, einer gewaltigen Metropole, deren größter Held er werden wollte. Dort findet Tom auch seinen ewigen Gegner. Außerdem wird Toms Familie nach und nach um ein paar Mitglieder größer.

Mit der von Chris Sprouse hervorragend gezeichneten Serie schuf Moore einen klassischen Helden, der heldenhaft jeder Gefahr und jeder Herausforderung mit einem Lächeln entgegenschreitet. Dies macht diese Serie zu einer Hommage an die Superheldencomics der 40er bis 60er Jahre, in denen es nicht gerade um menschliche Probleme ging, sondern mehr darum, wie ein Supertyp mit supergroßen Herausforderungen fertig wird. Da wird es auch schwierig werden, die Neugierde auf immer neue Abenteuer dieses Supertypen beim Leser aufrechtzuerhalten.

"Top 10" ist eine einfach hervorragende Mischung aus Superheldencomic und Polizeiserie. Stellt euch eine Stadt vor, in der es nur von Superhelden wimmelt. Jeder Bürger von Neopolis scheint irgendeine Fähigkeit zu haben oder einen Gegenstand, der ihn zu etwas besonderen macht. Klar, daß eine solche Stadt an die Gesetzeshüter ganz besondere Anforderungen stellt. So begleiten wir Robyn Slinger an ihrem ersten Tag, als sie frisch von der Akademie ihren neuen Arbeitsplatz, das "Top10", erreicht. Wir lernen die anderen Polizisten und Detectives des Reviers kennen und den freundlichen Sergeant Caesar. Alle sind sie was Besonderes. Der eine ist ein Tiermensch, der andere ein Cowboy. Es gibt Polizisten, die mit allerhand Waffen ausgerüstet sind und andere, die ihre Form ändern können. Und genauso besonders sind die Verbrecher und die Bürger. Da wird jeder Ehekrach zur Herausforderung und jede Festnahme und Durchsuchung sollte gut geplant sein. Vor allem aber ist es ein Toter, der Robyn und ihren Partner Smax, ein wortkarges Kraftpaket, auf Trab hält. Der Tote war ein Drogenkurier und damit fällt das Interesse der Ermittler auf die Arbeitgeber des Toten.

Es ist diese tolle Mischung aus zwei eigentlich total unterschiedlichen Genres, die "Top 10" diese besondere Note gibt. Außerdem scheint hier jeder Charakter sehr gut ausgearbeitet zu sein, so daß alle auftauchenden Helden, Bürger und Verbrecher sofort lebendig und interessant wirken. Da wird der Kriminalfall zur reinen Nebensache, denn bei einer so prall gefüllten Geschichte kann man sich einfach entspannt zurücklehnen und das Ganze einfach nur genießen. "Top 10" ist damit mein klarer Favorit dieser Sammlung.

Es folgen noch drei Kurzgeschichten aus der Serie "Tomorrow Stories". Etwas besonders ist hierbei nur die erste kleine Krimigeschichte, deren Ablauf und Held wohl mit Absicht an klassische Verbrecherjäger wie "The Spirit" und "The Shadow" erinnert. Das kurze Abenteuer des Heldenduos "The First American & U.S. Angel", das an klassische Partnerschaften wie die von Batman und Robin erinnert, die es mit einem TV-Moderator zu tun bekommen, der in Anspielung auf die "Jerry Springer Show" seine Gäste gegeneinander aufhetzt, scheitert wie auch die letzte Geschichte um die mysteriöse Madame Cobweb an der etwas doch eigenwilligen, zwanghaft lustigen und aufgesetzt wirkenden Übersetzung von Oliver Naaz. Da wäre etwas weniger mehr gewesen.

Abschließend kann ich dem Thomas Tilsner Verlag nur zu seiner Wahl beglückwünschen, daß er diese doch sehr ansprechenden Reihen auf deutsch herausbringt. Eigentlich kann man ja auch bei einem Autor wie Alan Moore nicht aufs falsche Pferd setzen. Aber auch er läßt sich bei diesen Reihen ab und an zu echten Dummheiten hinreißen. So hetzt er Tom Strong schon bald gegen Nazi-Amazonen, auf denen es von Hakenkreuzen nur so wimmelt und bei denen die Tilsner-Mitarbeiter ganz schön was zu retuschieren haben werden. Vielleicht sollte man da aber auch einfach einen höheren Anspruch bei sich selbst suchen und solche Ausgaben einfach auslassen. Doch da ja auch schon Infinity mit "Magdalena" eine genauso peinliche Serie nach Deutschland gebracht hat, darf man wohl auf eine solche Qualitätskontrolle hierzulande vergebens warten. Trotzdem gibt es auch Serien, die man einfach herausbringen mußte, wie schon geschehen mit "Top 10" und in der nächsten Ausgabe folgt dann ja auch die Fantasy-Serie "Promethea", die wirklich sehr toll ist. Und ganz besonders toll ist die Miniserie "League of the extraordinary Gentleman", die aber eigentlich nur als eigene Reihe herausgebracht werden sollte.

America's Best Comics #2, erschienen bei Speedline im Verlag Thomas Tilsner

Autor: Alan Moore, Zeichner: Chris Sprouse, Gene Ha, J.H. Williams III., Kevin Nowlan, Übersetzer: Claudia Fliege, Oliver Naatz, Gerlinde Althoff

In der ersten Geschichte bekommen es Tom Strong, seine Frau Dahula, seine Tochter Tesla, Pneuman und der Gorilla Salomon mit einer sich selbst reproduzierenden, technischen Erscheinung namens Modular Man zu tun. Dieser wurde von Tom und seinen Gefährten schon zweimal besiegt, doch diesmal scheint es so, als könne er sich selbst über ganz Millennium City ausbreiten. Doch der rechtzeitig von der Venus zurückgekehrte Tom Strong stellt sich ihm wieder gegenüber.

Die Zeichnungen verhelfen dieser doch etwas spannungsarmen Geschichte zu etwas Glanz.

In der zweiten Geschichte begleiten wir die Studentin Sophie Bangs dabei, wie sie versucht, Barbara Shelley zu interviewen. Mrs. Shelley ist die Witwe eines Comiczeichners, der Geschichten über eine Heldin namens Promethea schrieb. Vor diesem haben andere Autoren in Gedichten, Legenden und Zeitungsstrips über die gleiche Heldin geschrieben. Nun schreibt Sophie eine Hausarbeit über diese Heldin und ist deswegen zu Barbara Shelley gekommen. Doch schon nach kurzer Zeit wird Sophie von Mrs. Shelley aus dem Haus geworfen. Auf ihrem Weg zu einem Konzert wird sie von der hiesigen Science-Heldengruppe "Five Smell Guys" angehalten, da einer von ihnen eine Vision hatte, in der Shelley in Gefahr war. Leider ist aber Sophie zu diesem Zeitpunkt noch nicht in Gefahr. Die Helden ziehen von dannen und plötzlich wird Sophie von einem schwarzen Schattenwesen angegriffen. Plötzlich bekommt sie aber Hilfe von Promethea.

Die Geschichte über ein zur Fiktion gewordenes kleines Mädchen, das immer, wenn sich jemand in der realen Welt für sie interessiert, erscheint, wird hier mit viel Raffinesse erzählt und bietet einen unglaublich guten Plot für eine neue Heldengeschichte.

Weiter geht es mit den Ereignissen der zweiten Ausgabe der Serie "Top 10" Irma und Girl One haben auf dem Weg zur Arbeit einen Zusammenstoß mit dem blinden Taxifahrer Bob "Blindshoot" Booker. Er ist der Zen-Taxifahrer, der Slinger an ihrem ersten Tag zum Präsidium gefahren hat. Durch den Zusammenprall sitzen die beiden jetzt im Gangterritorium fest. Thema Nummer 1 auf dem Revier ist natürlich immer noch der Tod von Professor Gromolko und des für ihn arbeitenden Drogenkuriers Saddle. Auch die angebliche Rückkehr des Libra-Killer hält die Polizisten auf Trab. Duane und Chaney sollen ein paar Prostituierte befragen. Smax und Slinger fahren raus, um Irma und Girl One zu helfen. Dabei legt sich Smax mit dem Sohn eines bekannten Filmmonsters an, den Smax zusammen mit dem Taxifahrer mit aufs Revier bringt. Zurück auf dem Revier macht Girl One durch eine Bemerkung von Slinger eine für sie unangenehme Entdeckung, wofür der Sarge direkt einen Schlag ins Gesicht bekommt. Dieser weiß gar nicht, wie ihm geschieht. Doch noch einige andere der Cops werden an diesem Tag noch so einiges herausfinden.

Vielfältige Handlungsorte und die Vielzahl von Charakteren halten den Leser auf Trab und für die Augen gibt es wieder eine Menge zu entdecken. "Top 10" bietet eine eigentlich einfache Geschichte mit vielen genialen Ausschmückungen.

Am Ende dieser zweiten Ausgabe gibt es noch eine kleine Geschichte über dem jugendlichen Erfinder Jack B. Quick. Dieser erzeugt, um eine Kuh, die bei Dunkelheit immer ganz wild und verrückt wird, zu helfen, eine Minisonne. Dies beruhigt die Kuh. Doch neben der Sonne gibt es nun auch mehrere Planeten und Sterne, die um diese Sonne kreisen und diese halten die Bewohner der Kleinstadt ganz schön auf Trab. Da der Lebenszyklus dieser ganzen Kleingalaxie aber sehr schnell zu Ende geht, muß man sich fragen, was passiert, wenn aus der Sonne ein Schwarzes Loch wird.

Ganz liebenswürdig und schlau kommt diese kurze Story um den jungen und genialen Erfinder daher. So schön kann die Beschäftigung mit der Relativitätstheorie sein.

Damit sind wir dann am Ende angekommen und haben ein erfreuliches Leseerlebnis hinter uns. Wenn Alan Moore und seine Zeichner so weitermachen, dann wird bald American Best Comics zum neuen Standart in Sachen Superhelden werden. Natürlich bedient sich auch Moore nur aus den gleichen Quellen wie all die anderen Verlage, doch irgendwie macht er dies ziemlich intelligent.

America's Best Comics #3, erschienen bei Speedline im Verlag Thomas Tilsner Autor: Alan Moore, Zeichner: Chris Sprouse, Gene Ha, J.H. Williams III., Rick Veitch, Kevin Nowlan, Melinda Gebbie, Übersetzer: Claudia Fliege, Oliver Naatz, Gerlinde Althoff

Auf verschiedenen Parallelerden hat sich die Geschichte anders entwickelt. Die Azteken sind zur alles beherrschenden Macht geworden und haben ihr Reich über zahlreiche Welten ausgeweitet. Nun ist die Erde von Tom Strong ihr neuestes Ziel. Als plötzlich eine aztekische Pyramide inmitten von Millennium City auftaucht, ist unser Held auch schnell zur Stelle und verschafft sich Zutritt in das seltsame Gebäude. Dort trifft er schnell auf Gegner, die ihn sogar überwältigen. Nun soll er einer künstlichen Gottheit geopfert werden. Doch das göttliche Computerprogramm hat schon eigene Pläne gemacht.

Wie in seinem letzten Abenteuer bekommt es Tom Strong wieder mit einer künstlich erschaffenen Kreatur zu tun. Ansonsten bleibt alles beim Alten, sehr gute Zeichnungen und eine zwar gut erdachte, doch wieder zu einfach vom Held zu lösende Herausforderung.

Nachdem der Smee versagt hat, schickt die Organisation namens The Temple zwei Dämonen namens Marchosias und Andras gegen die "neue" Prometha zu Felde. Diese weiß, nachdem sie die alte Prometha-Trägerin Barbara Shelly in ein Krankenhaus gebracht hat, nicht, wie sie weiter vorgehen soll und so trifft sie sich mit ihrer Freundin Stacia. Diese weilt bei einem Auftritt einer neuen Musikgruppe und in dem Club kommt es zu einer Auseinandersetzung zwischen Prometha und ihren Gegnern. Mit viel schmückenden Beiwerk wird die Geschichte zügig vorangetrieben. Auch erfahren wir etwas über die Gegner unserer unfreiwilligen Heldin. So machen Superheldencomics richtig Spaß.

Die Polizisten vom Top10 haben alle Hände voll zu tun. Der Libra-Killer hat eine weitere Prostituierte getötet, dies ist ein Umstand, der einen der ermittelnden Beamten ziemlich mitnimmt, da er das Opfer nicht wie sein Auftrag lautete eingebuchtet hatte, sondern laufen gelassen hat. Dann geht es auch noch dem Verhörexperten des Reviers gar nicht gut, da er sich immer noch mit Selbstvorwürfen wegen des Selbstmordes von Gromolko quält. Schwierigkeiten bekommen die Polizisten auch wegen der Einbuchtung des Sohnes eines bekannten Filmmonsters und außerdem stecken die Ermittlungen im Fall "Sattel" immer noch fest. Es könnte aber vielleicht gelingen, wichtige Informationen aus seiner Partnerin "Stiefel" herauszubekommen, doch dagegen hat ihr Anwalt etwas.

Einfach nur klasse ist diese Serie. Es liegt an den vielen Charakteren, denen ich immer noch ihre Namen richtig zuordnen kann (dieses Problem läßt sich mit Hilfe der Webseite http://www.leguy.de/comics/abc/charaktere/top10.html wunderbar lösen) und an den hervorragenden, aus einfach unglaublichen Blickwinkeln gezeichneten Bildern.

In den Kurzgeschichten aus der Reihe "Tomorrow Stories" erleben wir, wie ein gescheiterter Musiker und Hausmeister sich nach Jahren der Pein von seinem verbrecherischen Vermieter trennt und wie er damit Greyshirt das Leben rettet. Der junge Erfinder Jack. B. Quick schafft es, betrunkenes Licht zur Mäßigung zu bringen und Madame Cobweb hat eine seltsame Begegnung im All.

Nur die Greyshirt-Episode in bester Will Eisner-Tradition kann mich richtig begeistern, der Rest ist mir ein wenig zu abgedreht und immer noch habe ich teilweise meine Probleme mit den Übersetzungen von Oliver Naatz. Alles in allem bietet dieser Band aber wieder ein paar der herausragenden Momente, die zeigen, daß Alan Moore, wenn er will, wirklich ein Meister seines Fachs ist. Nächste Ausgabe kommt es aber dann zu einem gewaltigen Ausrutscher.

America's Best Comics #4, erschienen bei Speedline im Verlag Thomas Tilsner

Autor: Alan Moore, Zeichner: Chris Sprouse, Arthur Adams, Gene Ha, J.H. Williams III., Rick Veitch, Kevin Nowlan, Jim Baikie, Übersetzer: Claudia Fliege, Oliver Naatz, Gerlinde Althoff

In der "Tom Strong"-Story dieser Ausgabe wird der Strong Tower plötzlich von ein paar Kampffliegern angegriffen, deren Pilotinnen Tom Strong an eine Episode aus dem 2. Weltkrieg erinnern. Damals schlug sich Tom mit einer Super-Nazi-Amazone herum, die von Wissenschaftlern fast unverwundbar gemacht wurde. Und genau dieses Nazi-Weib hat es in der Gegenwart wieder auf Tom Strong abgesehen.

Ärgerlicher kann ein Superheldencomic gar nicht mehr sein. Wenn der Superheld die Nazi-Amazone auch noch als "wunderschön" bezeichnet, könnte man das kalte Kotzen kriegen. Wenigsten wurden (vielleicht aber nur aus rein gesetzlichen Gründen) die ganzen Hakenkreuze wegretuschiert. Daß ein Könner wie Alan Moore sich so einen Fehlgriff leistet, gibt mir wirklich zu denken. Das Kaufen der amerikanischen Ausgaben dieser Serie habe ich nach der Lektüre dieses Hefts sein gelassen. Schade auch, daß Thomas Tilsner und Co nicht einfach auf den Abdruck dieser Geschichten verzichtet haben.

In "Promethea" begibt sich unsere Heldin auf die Suche nach ihrer verschwundenen Freundin. So muß sie einen Weg finden, um nach Immateria zu gelangen, dies ist die Welt, in der die Phantasien noch wirklich existieren. Dort trifft Prometha ersteinmal auf Rotkäppchen und danach auf den großen bösen Wolf. Um ihre Freundin zu retten und zurückzubringen, muß sie sich aber mit einem sehr traurigen Zeitgenossen beschäftigen.

Die Story ist zwar wieder ganz nett und auch gut gezeichnet, dafür fehlt das Böse in der Form, wie wir es in der letzten Ausgabe so gekonnt gezeigt bekommen haben, völlig. Mal sehen, wie die Story nächstes Mal weitergeht.

"Top 10" bleibt nach dem Ärger mit Tom Strong weiterhin top. Das Revier wird zum einen von einem riesigen Monster bedroht, das seinen Sohn aus dem Knast holen will. Außerdem taucht eine Frau auf, die Sergeant Caesar ihren abgeschnittenen Finger übergibt und danach bewußtlos zusammenbricht. Auch die Befragung der Partnerin des ermordeten Drogenkuriers Boots ergibt eine neue Spur im Fall des sich selbst hingerichteten Prof. Gromolko. Darauf hin schauen sich die mit dem Fall beauftragten Polizisten noch mal in dem alte Museum um, in dem Robyn Saddles gefunden hatte. Dort finden sie etwas sehr Bedrohliches. Eine andere Gruppe von Cops geht währenddessen auf einen Rave, bei dem die Tanzenden unter dem Einfluß einer ganz besonderen Partydroge stehen.

Gene Ha habe ich ja schon an anderer Stelle zu einem meiner aktuellen Lieblingszeichner erklärt, also bleibt mir nichts anderes übrig als Herrn Moore für diese Geschichte zu danken. Trotzdem bin ich aber noch wegen der Tom Strong-Story ein wenig verärgert.

Wie immer gibt es zum Ende einer Ausgabe "America's Best Comics" immer Kurzgeschichten aus der Reihe "Tomorrow Stories". So werden wir Zeuge, wie verantwortungsvoll der junge Erfinder "Jack B. Quick" mit seinem neuen Haustier umgeht und wie seine Experimente die Welt der Landwirtschaft durcheinander bringt. (Eine wirklich lustige und einfallsreiche Story.) Danach erfahren "First American & U.S.Angel" was passiert, wenn man sich mit einem Schurken anlegt, der eine Waffe hat, die einen zurück durch die Zeit befördert. (Teils witzig, teils unsinnig.) Und zum Abschluß erfahren wir, wie aus einem wagemutigen Ganoven der Science-Held "Grayskirt" wurde. (Da hätte ich was Originelleres erwartet.)

Und hätte das wackere Tislner-Team auf die eine ärgerliche Tom Strong-Story verzichtet, wäre auch diese Ausgabe wieder sehr schön gewesen. Leider ist aber auch ein Autor wie Alan Moore nicht perfekt. Wer sich noch mal ärgern möchte, dem empfehle ich, mal einen Blick in den "Magdalena"-Sammelband von Infinity zu werfen. Auch bei Infinity ist man sich nicht für überflüssige, wenn auch hübsch illustrierte Geschichten, die sich jenseits des guten Geschmacks bewegen, zu schade. Schade also, daß Redakteure deutscher Comicverlage meinen, daß sie wirklich jeden Scheiß herausbringen müssen. Dabei gibt es doch soviel Auswahl und so vieles, das man noch nicht in deutscher Sprache herausgegeben hat (wie wäre es z.B., wenn man den tollen Geschichten von Ausnahmekünstler Sam Kieth (The Maxx, Zero Girl) oder Altbewährten wie "Sandman Mystery Theatre" oder "House of Secrets" eine Chance gäbe?)