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From Hell, erschienen bei Speed im Verlag Thomas Tilsner

Autor: Alan Moore, Zeichner: Eddie Campbell unter Mitwirkung von Pete Mullins

Viele Striche nebeneinander ergeben eine dunkle Fläche. Formen können durch andere Striche, die in eine andere Richtung gehen, erzeugt werden, die sich vom dunklen Untergrund abheben. Bilder entstehen und reiht man diese aneinander, dann entstehen so Sequenzen. Diese Sequenzen werden in eine Reihenfolge gebracht und auf Seiten abgedruckt, so entsteht eine Geschichte. Worte in Sprechblasen füllen das Wahrnehmbare mit Worten, die in unseren Gehirnen Unterhaltungen und einfache Äußerungen entstehen lassen. Eddie Campbells Bilder wirken erst sehr simpel, wie ein Gekritzel. Um sie zu enträtseln und um zu erkennen, welcher Meisterleistung sie entspringen, sollte man sich mit der Geschichte und den Worten des Autors Alan Moore befassen. Es geht um eine Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau, die nie hätte zustande kommen sollen. Als der Maler Walter Sickert den Prinzen Eddy, der unter Angabe einer falschen Identität bei ihm war, mit der einfachen Verkäuferin Annie Crook bekannt macht und diese dann sogar später heirateten und ein Kind bekommen, löst diese Beziehung eine Reihe von Ereignissen aus, die zu den berühmten Jack-the-Ripper-Morden führten. Denn die Beziehung wird von der Königin selbst vertuscht und sie legt es in den fähigen Händen ihres Leibarzt Sir William Gull sich um die Beseitigung aller, die davon Kenntnis haben, zu kümmern. Und diese Aufgabe nimmt William Gull sehr ernst.

Diese Handlung hätte ein einfacher Autor ganz schnell zu Papier bringen können und auch in einfache, aber effektvolle Bilder packen können (genauso ist man ja auch bei der Verfilmung dieser Comicvorlage recht simpel mit dem Inhalt umgegangen), doch Alan Moore und sein Partner Eddie Campbell brauchten neun Jahre für die Vollendung aller elf Kapitel und anhand des umfangreichen Anhangs stellt der interessierte Leser dann auch fest, wie genau es die Macher mit ihren jeweiligen Recherchen genommen haben. Schon alleine der Informationsgehalt des vierten Kapitels, welches aus einer Kutschfahrt durch das alte London besteht, dient nicht nur als informative Stadtrundfahrt, sondern Moore teilt uns dabei noch wichtige Informationen über die britische Geschichte, das Freimaurertum und die Welt der Mythen und des Altertums mit. Alleine dadurch und durch die immer eindringlicher werdenden Bilder wird "From Hell" zu einem wahren Meisterwerk, das als Standardwerk in jede gute Comicsammlung gehört und außerdem könnte sich "From Hell" gut dazu eignen, Nichtcomicleser von ihrem Irrglauben zu befreien, daß es kein Comic gibt, welches es mit einem guten Buch oder herausragenden Film aufnehmen könnte.