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Link zur Ausgabe #1 bis #5, #7, #8

Flinch #6, erschienen im November 1999 bei Vertigo (DC)

"Dead Woman Walking" von William Messner-Loebs (Autor), Duncan Fegredo (Zeichner), Bjarne Hansen (Farben), Digital Chamelon (Seperation), Ellie de Ville (Letterer), Jennifer Lee (Editor)

Eine Frau wird von ihrem Ehemann und dessen heimlicher Geliebten vergiftet und kommt dank ihres starken Willens zurück in die Welt der Lebenden. Wieder zurück scheint sie aber schnell ihren Ärger über ihre Ermordung vergessen zu haben und so versucht sie, sich mit den Lebenden zu arrangieren, die sie teilweise dazu zu bringen versuchen, auch ihnen liebgewordene und nun tote Personen zurück aus dem Grab zu holen. Leider kann die Frau dies nicht für sie erledigen. Nach einiger Zeit läßt sie sich sogar dazu überreden, wieder in ihr Grab zurückzukehren. Doch als der erste Haufen Sand auf sie niedergeht, gerät sie in Panik und diese Panik führt dazu, daß sie mit einem lauten Schrei sämtliche Tote aus ihren Gräber herauskommen läßt, diese fallen dann über die auf dem Friedhof versammelten Personen her und töten diese. Doch auch die gerade Getöteten werden sofort zu Geistern. Zum Glück gibt es ja Gruppentherapien, in denen man über das Geschehende miteinander reden kann.

Ganz witzige Kurzgeschichte.

"El Ogro" von Ivan Velez, jr. (Autor), Ho Che Anderson (Zeichner), Noelle Giddings (Farben), Digital Chamelon (Seperation), John Workman (Letterer), John Hilty (Editor)

Ein Junge, der über den Tod seines Bruders nicht hinwegkommt, wird immer dicker und kommt nicht mehr aus dem Bett heraus. Als sich die Eltern des Jungen nicht mehr zu helfen wissen, werden sie von ihren bösen Träumen dazu getrieben, ihren Sohn zu vergiften. Doch der Junge hat genau zu diesem Zeitpunkt selber einen Traum, in dem er es endlich schafft, sich von seinem Bruder loszulösen. Als er seinen Eltern plötzlich entgegenkommt, passiert das, was passieren mußte. Er fällt mit seinem ganzen Gewicht auf seine Eltern. Außerdem fällt er danach selbst ins Koma. Doch in seinen Träumen ist er endlich wieder mit seiner ganzen Familie vereinigt.

Ziemlich böse Geschichte, die aber in etwas zu rundlichen Formen uns dargeboten wird.

"The Daywife" von Phillip Hester (Autor & Zeichner), Ande Parks (Tusche), Daniel Vozzo (Farben), Digital Chamelon (Seperation), John E. Workman, jr. (Letterer), Cliff Chiang (Assistent Editor), Stuart Moore (Editor)

Ein Mann entdeckt in der Nacht vor seinem zweiten Hochzeitstag im Nacken seiner Frau eine Naht. Als er diese voller Neugier berührt, öffnet sie sich und etwas Blaues scheint heraus. Verwirrt hört er mit seiner Untersuchung auf und schläft ein. Es folgt der Hochzeitstag und endlich nimmt sich das Ehepaar mal wieder richtig Zeit füreinander. In der Nacht reißt der Mann aber die Naht auf und pellt aus der Haut seiner Frau ein seltsames weibliches Alien hervor. Zu dieser fühlt er sich sofort hingezogen und er hat mit dem Alien unglaublichen Sex. Von nun an will er nur noch mit seiner Nachtfrau zusammen sein, doch nach jeder Nacht voller Leidenschaft zwängt sich das Alien wieder in die alte Haut seiner Tagfrau. Eines Nachts verbrennt er aber diese Haut, um nun nur noch mit seiner Nachtfrau zusammen zu sein. Trotzdem geht die tägliche Routine weiter. Beim Rasieren vor dem Spiegel merkt er plötzlich, daß seine Haut sehr lose zu sein scheint.

Etwas seltsam das Ganze, aber nicht ohne Reiz, außerdem zeigt sich hier, daß der Zeichner von "Green Arrow" auch ein ganz begabter Autor ist.

Flinch #7, erschienen im Dezember 1999 bei Vertigo (DC)

"Parade" von Devin Grayson (Autorin), Phil Jimenez (Zeichner), Rick Magyar (Tusche), Willie Schubert (Letterer), Noelle Giddings (Farben), Digital Chamelon (Seperation), Joan Hilty (Editor)

Auf einer Halloweenparty hastet ein Vater hinter seinem als Frau verkleideten Sohn her. Immer wieder wird er bei der Verfolgung seines Sohnes von alten Freunden und Bekannten gestört, die ihn an seine Vergangenheit erinnern, mit der der Mann, der sich einst um Aidskranke gekümmert hat und auch selber ein Leben als Homosexueller führte, abgeschlossen hatte. Er hat, so scheint es, irgendwann sein Herz verloren. Diese Geschichte ist zwar sehr gut von Jimenez gezeichnet worden, doch fehlt es am Ende an einem weniger aufgesetzt wirkenden Schluß.

"The Toy" von Jim Woodiring (Autor), Randy DuBurke (Zeichner), John Workman (Letterer), Patricia Mulvihill (Farben), Digital Chamelon (Seperation), Cliff Chiang (Editor)

Ein Strandurlaub wird zu einem puren Alptraum, als sich die Sommeridylle immer mehr in ein nicht enden wollendes Horrorszenario verwandelt. Durch die Erkundung einer künstliche Wirklichkeit wird das Hirn eines Schmerzfetischisten bis auf Äußerste gereizt. Solch einen Alptraum kann sich jeder zusammenreimen, da wird gar kein Wert mehr auf eine real wirkende Umwelt gelegt. Ein wenig subtiler hätte man an diese Geschichte schon herangehen können.

"It takes a Village" von Bill Willingham (Autor & Zeichner), Todd Klein (Letterer), Pamala Rambo (Farben), Digital Chamelon (Seperation), Shelly Roeberg & Alisa Kwitney (Editors)

Ein älterer Herr sucht in der Geschäftsstelle von "Monsters for all Occasions" nach einem neuen Schrecken, mit dem er das Dorf Tuvaletköy in Aufregung versetzten kann. Diesmal ist es aber nicht einfach mit einem Vampir oder einem Werwesen getan, da die Dorfbewohner sich auf diese Art von Horrorgestalten schon längst eingestellt haben. Die mit dem Auftrag beschäftigte Mitarbeiterin schafft es dann aber doch noch, etwas zu finden. Es ist ein alter Schrecken, wie ihn sich einst Lovecraft ausgedacht hat. Nachdem alle Formalitäten geregelt sind, fragt die Mitarbeiterin den älteren Herren, warum er alle paar Jahre seinem Dorf mit so einer Heimsuchung zu schaffen macht. Der Mann behauptet, daß dies der einzige Weg wäre, um den Verfall einer gut funktionierenden Gesellschaftsordnung zu verhindern.

Nur diese liebevoll gezeichnete und erdachte Geschichte lohnt den Kauf dieser "Flinch"-Ausgabe. Und nach diesem ersten geglückten Zusammentreffen mit einer Arbeit des Autoren und Zeichner Bill Willingham bin ich auf dessen weitere Geschichten gespannt, die auch gerne etwas länger sein dürfen. Und da gibt es in der näheren Zukunft einiges zu entdecken.

Flinch #8, erschienen im Januar 2000 bei Vertigo (DC)

"Guts" Autor: Greg Rucka, Zeichner: James Romberger, Farben: Zylonol, Letterer: Clem Robins, Editor: Axel Alonso Bei einer Befragung durch einen Psychologen erzählt eine FBI-Agentin von einem Auftrag, bei dem sie hinter einem Bombenleger her war, der für die Zerstörung einer Abtreibungsklinik verantwortlich war. Während der Suche nach dem Mann sind einige FBI-Mitarbeiter verschwunden. Später wurden diese teilweise gefunden. Den Rest haben die anderen Ermittler wohl bei ihren Besuchen in einem lokalen Imbiss verspeist. Diesen Schock muß man ersteinmal verdauen.

"Grüne Tomaten" trifft auf Horror/FBI-Story. Ganz nett, aber der Titel hat einfach schon zu viel verraten.

"You`ve got hate mail" Autor: Robert Rodi, Zeichner: Marcelo Frusin, Farben: Patricia Mulvihill, Letterer: Clem Robins, Editor: Aexel Alonso

Ein Geschäftsmann bekommt Ärger mit einer Internetbekanntschaft. Aus anfänglichen netten und anregenden Unterhaltungen wird bald etwas, dass das Leben des Geschäftsmannes vollkommen aus der Bahn wirft. Als er den Kontakt einfach abbricht, geht der echte Terror los. Seine Kreditkarten werden manipuliert und seine Tochter, die der in Scheidung lebende Mann gerade zu Besuch bei sich hat, wird am hellichten Tag entführt. Der Stress nimmt immer mehr zu und so vergreift er sich an einer Mitarbeiterin, die er für die mögliche Quelle allen Übels hält. Damit liegt er falsch. Er hätte sich lieber etwas mehr um seine Tochter kümmern sollen, die sich von ihm wohl sehr vernachlässigt fühlt. Und dafür rächt sie sich nun.

Auch ganz nett, doch auch diese Geschichte, so schön sie auch gezeichnet ist ("100 Bullets" läßt grüßen), ist einfach viel zu einfach zu durchschauen.

"The Lotus Shoes" Autor & Farben: John Kuramoto, Zeichner: Jon J. Muth, Letterer: Tom Orzechowski, Editor: Jennifer Lee

Diese Geschichte erzählt von einer alten Tradition, bei der die Füße junger Mädchen gewaltsam verändert werden, damit diese die perfekten Schuhe tragen können. Dieses Treiben wurde nach Angaben des Autors erst um 1920 herum vollkommen verboten.

Bei solch einer Geschichten kommt einem die heutige Schönheitschirurgie geradezu wie eine vergnügliche Sache vor, da ja die meinten Patientinnen es ja selbst so gewollt haben. Die kleine Chinesin in dieser Geschichte hatte aber gar keine Wahl und dies macht die Sache so grausam. Zu John J. Muth muss man ja nichts mehr sagen. Er ist einfach einer der ganz großen Zeichner Amerikas.