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Manga Power #2/Manga Power #3/Manga Power #4

Manga Power #1, erschienen im Mai 2002 bei Ehapa - Manga und Anime

Dieser 480 Seiten starke Band zeigt uns einige Beispiele für Mangas. Von pubertären erotischen Phantasien bis hin zur poetischen SF findet sich alles, was Mangas zu bieten haben. Dabei handelt es sich um Fortsetzungs- und Kurzgeschichten.

"Chobits" von Clamp

Ein junger Typ, der sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser hält, findet einen weggeworfenen Computer. Zuhause versucht er diesen wieder zum Laufen zu bekommen. Leider hat er aber die Installationsdiskette liegen lassen und so ertönt aus dem Computer nur das Wort "Chi".

Was an dieser Story besonders sein soll, ist, daß die Computer in der Zukunft nicht mehr wie die heutigen Rechner aussehen, sondern daß sie ihren Besitzer alle typischen Computerdienste leisten und dabei noch wie hübsche junge Frauen aussehen. So kann man sich auf der Suche nach dem Einschaltknopf schon so manchen erotischen Wunschtraum erfüllen. Ich weiß, das ist sexistisch und auch nicht besonders originell. Da hilft es auch nichts, daß man zur Entschuldigung sagen könnte, daß die Autoren und Zeichner, die unter den Namen Clamp arbeiten, Frauen sind.

"Turn a Gundam"
von Hajime Yadate & Yoshiyuki Tomino (Autoren), Atsushi Soga (Zeichner)

Drei Personen landen auf der Erde, trennen sich und jeder ordnet sich in die Gesellschaft ein. Sie alle haben aber wohl nur ein Ziel, sie wollen, daß die Mondbevölkerung, genau wie sie, den Weg zurück auf die Erde findet.

Dies ist die letzte Serie, die im Gundam-Universum spielt. Sie zeichnet sich durch wirklich schöne Bilder und eine für Gundam-Verhältnisse sehr poetische und ruhige Geschichte aus. Ich bin beeindruckt.

"Gunsmith Cats" von Kenichi Sonoda

Das letzte Kapitel der Serie um eine weibliche Kopfgeldjägerin und Detektivin und ihre Helferinnen findet sich auch in diesem Band. Es geht um eine Kronzeugin, die in einem Skandal um mit Drogen handelnde Senatoren aussagen soll. Doch sie hat Angst vor denen, die ihre Aussage verhindern wollen und wendet sich deswegen an Rally, die eigentlich nur das Kopfgeld kassieren wollte. Doch sie hat Mitleid mit dem Callgirl und so versucht sie zu helfen.

Am Ende bricht die Story in einem dahin gezauberten Showdown zusammen und verspielt alle Möglichkeiten. Gunsmith Cats wirkt aber von der Dramaturgie fast wie eine amerikanische Comicserie.

"Peach Girl" von Udea Miwa

Schülerin Momo hat so ihre Probleme. Eine Schulfreundin versucht sie in allen Dingen schlecht aussehen zu lassen und dann, gerade als sie endlich einem Jungen ihre Liebe gestehen will, macht ein Gerücht die Runde, daß sie einen anderen Jungen geküßt haben soll.

Schülerinnen-Soap für Schülerinnen. Für sowas bin ich ja das ganz falsche Publikum.

"Cyborg Kuro-Chan" von Naoko Yokouchi

Ein Hauskater, der seine Besitzer, die von ihm als Dosenöffner bezeichnet werden, gegen Einbrecher verteidigt, fällt in die Fänge eines verrückten Wissenschaftler, der mit Hilfe von Cyborg-Katzen die Weltherrschaft an sich reißen will. Doch Kuro hat seinen eigenen Willen und so stellt er sich gegen die Armee des Wissenschaftlers und versucht einen Weg zurück nach Hause zu finden, dort gibt es nicht nur neues Essen, sondern auch eine Katzendame, die bei seiner Gefangennahme verletzt worden war.

Eigenwillig gezeichneter Cartoon mit viel Tom und Jerry-Humor, der aber durch seine lockere Art zu unterhalten weiß.

"Psychic Academy" von Aki Katsu

Ai Shiomi betritt zum erstenmal seine neue Schule. Dort wird man auf besondere Weise unterrichtet. Denn die Schüler dieser Schule haben eine besondere Aura, die ihnen besondere Fähigkeiten gibt. Doch Ai ist sich nicht sicher, ob er wie sein Bruder diese Aura auch besitzt. Und als ein Baby vor seinen Augen von einem Balkon fällt, glaubt er nicht, daß er es retten kann. So kommt ihm ein Mädchen zur Hilfe. Auf dem Schulgelände wird er sofort von einem gefährlichen Hasen angesprungen, der darauf Wert legt, daß er nun von Ai als "Meister" angesprochen wird. Dies ist nicht die einzige Überraschung dieses ersten Schultags.

Der Harry Potter-Stoff wird hier als Manga neu bearbeitet. Bisher finde ich das Ganze aber recht interessant.

"Ichabod" von Hiroyuki Shoji

Ichabod ist ein ganz normaler Junge, der aber keinen Vater hat. Seine Mutter lebte mit einer anderen Frau zusammen und sie besorgten sich Samen aus einer Samenbank, um endlich ein Kind zu haben. Doch aus dem Traum von einer Tochter wurde nichts. Trotzdem wurde Ichabod von seiner Mutter gerne wie ein Mädchen eingekleidet. An einem Tag hat Ichabod genug. Er sehnt sich einen Vater herbei und glaubt diesen auf einem Steckbrief gefunden zu haben. Von nun an ist sein Vater in seiner Vorstellung bei ihm und dieser gibt ihm einen Ratschlag. Daß es bei diesem Ratschlag nicht bleibt und daß weiter nichts wirklich Schlimmes passiert, hat Ichabold seiner Bekanntschaft mit einem Polizisten des Jugenddezernats zu verdanken. Im Krankenhaus lernt Ichabold einen interessanten, einarmigen Jungen kennen, der zu einer gefährlichen Bande von Juwelendieben gehört.

Was in dieser Geschichte alles passiert, kann hier so schnell gar nicht wiedergeben werden. Bei der ersten Betrachtung dachte ich, daß eine Verfilmung dieser Geschichte es mit "Der fabelhaften Welt der Amelie" aufnehmen könnte. Und solche Vergleiche ziehe ich nicht oft beim Comiclesen. Ich bin berührt und schaue mir gerne auch die nächsten Kapitel in der nächsten Ausgabe an.

"The Big O"

Autor: Hajime Yasate, Zeichner: Hitoshi Ariga

Paradigma ist eine Stadt, in der es zu einem tragischen Zwischenfall gekommen ist. Die Erinnerungen der Bewohner wurden ausgelöscht. Nun sind Erinnerungen zu einem kostbaren Gut geworden. Es gibt in dieser Stadt gnadenlose Verbrecher, die von einem gewissen Mr. Beck ausgerüstet werden. Beck ist ein genialer und gewissenloser Mann. Es gibt aber auch die Guten. Da gibt es den Verhandlungsexperten namens Roger, der der Polizei behilflich ist und es gibt einen riesigen Roboter namens Megadeus, genannt Big O. Es kommt zu einem Überfall. Verbrecher haben sich Zugang zu den Memory-Akten verschafft, nun verlangen sie ein hohes Lösegeld. Wird der Verhandlungsexperte, der ein reicher Typ zu sein scheint, da er sich einen Butler leisten kann, es schaffen, die Lage zu entschärfen?

Eine seltsame Zukunftsvision und die mangatypischen Kämpfe von Hightech-Riesen gibt es hier zu bewundern. Und dieser Manga hat wirklich Ecken und Kanten in seinen Bildern. Dies trägt zur düsteren Stimmung dieser an "Batman" erinnernden Reihe bei. Irgendwie hatte ich mir aber nach dem ersten Blick auf diese Seiten etwas mehr versprochen.

"Wings of Vendemiaire" von Mohiro Kitoh

Eine poetische, teils aber auch recht drastische Kurzgeschichte über einen Jahrmarkt, der in einem kleinen Dorf gastiert und über einen Jungen, der mit einem Mädchen, das Engelsflügel hat, eine Freundschaft beginnt, die auf dem Traum nach Wärme und Freiheit basiert.

Ein kurzes, nett illustriertes Märchen für Erwachsene.

"Kindaichi-Shonen"

Autor: Yozaburo Kanari, Zeichner: Fumaiya Sato

Hajime Kindaichi ist der unbeliebteste Schüler seiner Schule. Doch dies ändert sich, als er einige seiner Mitschülerinnen mit seiner tollen Kombinationsgabe beeindruckt. Diese Fähigkeit hat Hayime von seinem Großvater erlernt, der ein berühmter Detektiv ist. So kommt es, daß Hajime auf Druck einer seiner Mitschülerinnen sogar beim Theaterseminar einsteigt, bei dem die Schüler auf einer kleinen Insel in einem alten Hotel, dem "Opernhaus", ein Stück einstudieren werden. Passend zu diesem Gebäude, wird natürlich das Phantom der Oper einstudiert und passend zu diesem Stück, gibt es auch eine sehr interessante Geschichte über die eigentliche Hauptdarstellerin des Stücks zu erfahren, die auf theatralischer Art und Weise Selbstmord begangen hat. Doch noch seltsamere Dinge spielen sich schon bald in dem alten Hotel ab.

Nach dem Vorbild klassischer Kriminalgeschichten und neuen Slasherfilme wird hier versucht, Interesse beim Leser zu wecken. Teils gelingt dies, teils geht es in der Hektik der Bildfolge aber auch etwas daneben. Zum Abschluß gibt es noch eine kurze "What's Michael-Geschichte", die von einem Hund handelt, der sich zuviel bei der Nachbarkatze abschaut und so sogar einen Einbrecher unbeschadet in sein Haus einläßt.

Abschließend sei gesagt, daß man mit diesem Band viele Mangas zu sehen bekommt, wovon einige richtig gut, andere total überflüssig und noch andere durchschnittlich sind. Wer aber dachte, daß Ehapa mit dieser Reihe nur billigen Mist billig an den Leser bringen will, der muß zugeben, daß dies nicht so ist. Außerdem stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis hier total, denn für 5 € bekommt man hier eine ganze Menge geboten. Wenn also die Qualität wenigstens so bleibt wie bei dieser Ausgabe, dann kann man sich schon jetzt auf seine monatliche Dosis Mangas freuen. Die Frage nach der richtigen Zielgruppe sollte aber auch noch kurz gestellt werden. Irgendwie gibt es in diesem Band so viele Arten von Geschichten, die auf viele Zielgruppen ausgerichtet sind, von der aber eine immer bei irgendeiner Geschichte total enttäuscht wird. Hierbei sollte man schon auf die richtige Dosierung der jeweiligen Mangaarten weiter acht geben.

weiter mit Ausgabe 2