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zur Ausgabe #2, #3

Dardevil: Gelb #1, erschienen bei Marvel Deutschland

Autor: Jeph Loeb, Zeichner: Tim Sale

Matt Murdock ist Jurastudent, doch irgendwie unterscheidet er sich gleich in mehrerer Hinsicht von seinen Mitstudenten. Zum einen ist Matt seit einem tragischen Unfall blind, zum anderen hat er es diesem Unfall aber auch zu verdanken, daß sich seine übrigen Sinne überdurchschnittlich entwickelt haben. Er ist also mehr der Überlegende als der Unterlegende. Matt liebt seinen Vater. Jack Murdock ist Profiboxer und nur noch einen Sieg vom Kampf um die Meisterschaft entfernt. Doch diesen Kampf, so sagt sein Manager, soll er verlieren. Doch Jack Murdock kann nicht gegen die Ideale verstoßen, die er seinem Sohn gepredigt hat. Und so geht er auch diesmal als Sieger aus dem Kampf. Doch sein Manager, ein kleiner Gauner namens Sweeney, läßt Jack nicht so einfach davonkommen. Erst eine ganze Zeit später, nachdem ein Verfahren gegen Sweeney schnell wegen mangelnder Beweise eingestellt worden ist, kann Matt, gekleidet in ein gelbschwarzes Kostüm, den Mörder seines Vater zur Strecke bringen. Für diese Zweitidentität hat sich Matt einen Namen gegeben, mit dem er in seiner Kindheit gehänselt wurde: Daredevil.

In der Rolle eines Briefeschreibenden, der seiner verlorenen Liebe Briefe an Orte sendet, die diese wahrscheinlich schon längst wieder verlassen hat, erzählt uns Matt Murdock von seinen Anfängen als Superheld. Es ist die Zeit, in der noch nicht das dunkelrote Kostüm trägt und daher kommt auch der Name dieser Miniserie, die unter dem Marvel Knights-Logo erschienen ist. Für Daredevil-Fans bietet diese Geschichte eigentlich nichts Neues. Zuletzt wurden die Anfänge des Helden ja schon in der Miniserie "Daredevil - The Man without Fear" von Miller/Romita jr. erzählt und an dieser Fassung der Entstehungsgeschichte wird hier kaum etwas verändert. Nur der Umstand, daß Jeph Loeb diesmal den Helden selber die Geschichte erzählen läßt, gibt dieser Fassung etwas Intimes. Natürlich lohnt sich diese Fassung aber schon alleine wegen seines Zeichners Tim Sale, der ja schon zusammen mit Jeph Loeb beeindruckende Miniserien wie "Batman: The Long Halloween" und "Superman: Für alle Jahreszeiten" geschaffen hat. Seine Zeichnungen, die stets die Zeit der 50er und 60er auferstehen lassen, sind einfach detailverliebt und glänzend zu Papier gebracht.

Dardevil: Gelb #2, erschienen bei Marvel Deutschland

Autor: Jeph Loeb, Zeichner: Tim Sale

Der frisch gegründeten Anwaltskanzlei "Nelson & Murdock" fehlt es an Klienten. Als plötzlich die Fantastischen Vier, vor ihren Fenster fliegend, auftauchen, um ihnen ihre sämtlichen juristischen Angelegenheiten zu übertragen, ist die Freude entsprechend groß. Auch groß sind die Gefühle, die Matt für Karen empfindet. Doch so richtig traut er sich nicht, mit ihr darüber zu reden. Er genießt stattdessen jeden Augenblick, den er mit ihr verbringen kann. Aber auch sein Partner Foggy hegt Karen gegenüber Gefühle. Andere Personen treten in Matts Leben. Da ist der Mann, der sich nur die "Eule" nennt und der Superschurke Electro. Außerdem besucht Matt noch einmal den Mörder seines Vaters. Dieser wurde zum Tode verurteilt, ist aber nicht bereit, über die Personen zu reden, für die sein Arbeitgeber gearbeitet hat. Er hat zuviel Angst um das Leben seiner Familie.

Wären Superheldengeschichten immer so erzählt wie diese, dann könnte man einfach in einen Comicladen gehen, sich irgendein Comic greifen, um danach dem Comichändler seines Vertrauens das Geld zu geben, das dieses kostet. Leider sind nicht alle Superheldengeschichten so erzählt wie diese. Jeph Loeb und Tim Sale scheinen einfach Spezialisten darin zu sein, auf nostalgische Art und Weise die Anfänge und die Person eines Superhelden zu erklären. Und hoffentlich machen sie dies noch ganz oft.

Dardevil: Gelb #3, erschienen bei Marvel Deutschland

Autor: Jeph Loeb, Zeichner: Tim Sale

Karen ist verschwunden. Sie wurde entführt von der Eule, einem Schurken, der Matt Murdock um seine Hilfe als Anwalt gebeten hat. Niemand weiß, wo Karen ist. Doch Daredevil verfügt über einen starken Willen und über die richtigen Fähigkeiten. Danach wird immer mehr klar, daß Karen sich in den Helden verliebt hat. Dies bedeutet Ärger, da Matts Partner Foggy auch sehr an Karen interessiert ist. Doch schon bald steht Karen wieder unter der Kontrolle eines Schurken, diesmal ist es der Purple Man.

Diese ersten zaghaften Anfänge einer großen Liebesgeschichte bringt Matt Murdock hier in Rückblenden zu Papier. Es handelt sich hierbei nun mal nicht nur um eine Beschreibung der ersten Auseinandersetzungen des Helden mit seinen diversen Gegnern, sondern es geht auch um sehr intime und persönliche Gedanken. Doch ganz ehrlich gesagt interessiert mich die Geschichte bei dieser freien Nacherzählung der ersten Daredevil-Abenteurer weniger, sondern meine Begeisterung für dieses Comic wird durch die fantastischen Zeichnungen von Tim Sale entfacht. Dieser ist so verdammt gut in dem, was er tut, daß man ihn antreiben möchte, da man immer mehr Comics von ihm sehen will. Na ja, es gibt ja noch vom dem Team Loeb/Sale zwei lange Batman-Geschichten und eine sehr nette Superman-Homage und diese muß man dann eben wieder hervorkramen. Und vielleicht kommt dann ja auch bald was Neues von den beiden Meistern des Retro-Superhelden-Comics. Und für all die, die jetzt Lust bekommen haben, die ersten Abenteuer von Daredevil in ihrer originalen Form zu lesen, denen hat Marvel Deutschland dies in ihrer "Marvel Klassik"-Reihe mit Band 12 ermöglicht. Dort muß man zwar vor allem über den Drang zu herzhaften Übertreibungen und dem übertrieben dramatischen Erzählstil eines Stan Lee herzlich lachen, doch findet sich auch hier alles wieder, was ein Marvel Comic immer ausgemacht hat.