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Spawn - The Undead #2 erschienen bei Infinity

Autor: Paul Jerkins, Bleistift: Dwayne Turner, Tusche: Chance Wolf, Übersetzung: Frank Neubauer

My soul to keep: Im Mittelpunkt des Geschehens steht Eve Riley, die eine traumatische Kindheit durchleben musste. Die wuchs bei ihrer Großmutter auf und hatte unter deren haarsträubender Interpretation einer konservativen Erziehung schwer zu leiden. Doch der Tod der Großmutter brachte für Eve keine Erlösung. Die Erinnerung holt sie jeden Tag aufs Neue ein und raubt ihr beinahe den Verstand. Hilflos und verzweifelt steht sie quasi neben sich und sieht wie die Beziehung zu ihrem Mann David immer mehr den Bach runter geht. Ihr Leben ist zur Folter geworden. Spawn wird auf die Situation aufmerksam und spätestens als eine Gesandte des Himmels versucht, ihn in seine Schranken zuverweisen, entschließt er, zu handeln. Er weckt in Eve den Lebenswillen und motiviert sie dadurch mit ihrer Vergangenheit abzuschließen.

Was nach dem Inhalt einer drittklassigen Seifenoper klingt, ist in Wahrheit eine grandios in Bilder gefasste psychologische Studie. Der zunächst noch unscheinbare omnipräsente Geist der toten Großmutter zeigt im Verlauf der Geschichte mehr und mehr sein wahres Gesicht. Eves Kampf mit dem Dämon aus ihrer Vergangenheit ist eine beklemmende Geschichte, die ohne jegliches Blutvergießen auskommt. Allein die düstere Atmosphäre reicht aus, um den Leser in eine Art Bann zu ziehen. Klasse gemacht! Ein Manko hat das Ganze aber doch: Die artikulierten Worte der Lebenden sind hier mit einer derart miesen Schriftart dargestellt, dass man meinen könnte der Verantwortliche hatte schlichtweg keine Lust, sich näher mit der Materie zu befassen. Der Gesamteindruck wird dadurch zwar nicht wesentlich geschmälert, aber dennoch wirkt dieses Detail durchaus irritierend auf den Leser.

Song Sung Bloo: Wenn ein einschlägig vorbestrafter Kleinkrimineller sich zum Hohepriester einer UFO-Sekte emporschwingt, dann dauert es zumeist nicht lange, bis jemand auf diesen Schwindel aufmerksam wird - zu dumm, wenn dieser jemand ausgerechnet ein Hellspawn ist. Das Bizarre an der Situation ist nämlich, dass die Mächte des Himmels in einer nicht näher erklärten Weise an den Machenschaften der Kirche von Bloo sind und das ist natürlich ein Dorn in Spawn höllischem Auge. So widmet er sich kurzerhand dem Hohepriester und korrupiert diesen in seinem Sinne, was in einem Mord mit anschließendem Massen-Suizid gipfelt.

Eine äußerst merkwürdige Geschichte ist es, die der Leser hier aufgetischt bekommt. Man wird einfach das Gefühl nicht los, dass es sich hierbei um eine Art Prolog handelt, den man erst ca. 12 Hefte später wirklich kapieren wird. Zu keinem Zeitpunkt wird richtig in die Story eingestiegen, obwohl diese doch eine Vielzahl an Möglichkeiten dazu bietet und diese Oberflächlichkeit wirkt natürlich irritierend. Von der grafischen Darstellung her gibt es (bis auf den Schriftsatz) nichts zu bemängeln. Die Geschichte ist voller atmosphärischer Perspektivenwechsel und überzeugt durch ein gekonntes Spiel mit Bildformaten. Highlight der Story: Der fettleibige Hohepriester im spawn-mäßigen Superdress - köstlich! Patrick

Spawn - The Undead #3, erschienen bei Infinity

Autor: Paul Jenkins, Zeichner: Dwanye Turner

In dieser Ausgabe befindet sich eine zweiteilige Geschichte. Sie handelt von einem Mann, dessen Leben sich in einer Nacht verändert hat. Auf dem Rückweg von einer Feier hat er einen schrecklichen Autounfall. Er war betrunken und er stritt sich gerade mit seiner Frau. Nun sitzt er in seinem Rollstuhl und denkt an seine tote Frau. Er denkt an den letzen normalen Tag. Irgendwie schien es ein guter Tag gewesen zu sein, auch wenn er es eigentlich nicht war. Eine Katze, die ihn jede Nacht besucht, spendet ihm etwas Trost. Er weiß aber nicht, daß seine Frau in jener Nacht, von Dämonen geleitet, einen unheilvollen Handel eingegangen ist. Um dies zu korrigieren, bekommt er nun Besuch von dem Hellspawn.

Paul Jenkins nutzt diese Serie dazu, um aus alltäglichen Schicksalen und Ängsten kleine, fast klassische Hororrgeschichten zu entwickeln. Die Hauptfigur ist nur das Mittel, um die Personen in das Spawn-Universum einzubauen. Der Hellspawn und dessen Rolle als Aufpasser, der darauf achtet, daß keine unschuldige Seele im Kampf zwischen Himmel und Hölle ausgenutzt wird, tritt aber stets in den Hintergrund.

Spawn - The Undead #4, erschienen bei Infinity

Autor: Paul Jenkins, Zeichner: Dwanye Turner

In der voraussichtlich letzten Ausgabe dieser Serie, da bisher kein weiteres Material in den USA erschienen ist, bekommen wir drei Geschichten aufgetischt, in denen es wieder einmal um die alltäglichen Ängste der Menschen und um das Schicksal mehrerer Einzelpersonen geht. In der ersten Geschichte lernen wir, warum der Mensch überhaupt unter Ängsten leidet. Es handelt sich dabei nicht um einen psychischen Knacks im menschlichen Hirn, sondern um etwas, daß uns von einem fehlgeleiteten Engel namens Belial eingepflanzt wird, der dadurch glaubt, den Menschen den Weg zur Ewigkeit erträglich zu machen. Danach lernen wir eine Serviererin kennen, die eine ziemliche Ähnlichkeit mit Whoopi Goldberg hat, die der Hellspawn vor einem Angriff von Dämonen zu schützen versucht. In der dritten Geschichte lernen wir einen Todeskandidaten kennen, der auf seine Hinrichtung wartet. Und er glaubt, immer öfters Ol'Sparky zu sehen. Dies ist seltsam, da Ol'Sparky bisher nur Menschen besucht hat, die wirklich böse sind (und von denen einer aussieht wie Morgan Freeman).

Diese Ausgabe bietet wieder hervorragend gestaltete Zeichnungen und etwas einfachen Horror. Irgendwie springt aber der Funke nicht ganz über. So richtig gruselig sind die Storys dann auch nicht, da sie sich stets auf einem Terrain bewegen, auf das sich schon bereits viele Horrorautoren begeben haben.