Link zur Ausgabe #2, #3

Sentry #1, erschienen im Mai 2001 bei Marvel Deutschland (Marvel Knights)

Autor: Paul Jenkins, Zeichner: Jae Lee, Jose Villarrubia (Farben), Frank Borsch (Übersetzung)

Kann es sein, daß ein Held vergessen worden ist? Nun ja, bei so vielen Helden, wie sie im Marvel Universum herumlaufen, könnte schon der eine oder andere einer Lücke im Gedächtnis der Leser und der Macher zum Opfer gefallen sein. Das hat zur Folge, daß es einen Helden gibt, der mehrmals die Welt gerettet hat, an den sich aber noch nicht einmal seine engsten Freude, unter ihnen auch sein Trauzeuge Reed Richards, erinnern können. Oder ist dies alles eine ganz schlimme Verschwörung oder der Vorbote einer Gefahr, die plötzlich wieder den Frieden der Welt zu stören droht? Robert Reynolds aber fängt an, sich zu erinnern. Er spürt, daß sein ärgster Feind wieder da ist. Void ist zurück und nur Sentry kann ihn aufhalten. Und so nimmt Rob einen Schluck von dem Serum, daß aus ihm den mächtigen Helden Sentry macht. Seine Frau glaubt, daß Rob wieder zu trinken angefangen hat und verläßt ihn. Er ist ein Held, der die Welt mehrmals gerettet hat. Aber keiner kann sich an ihn erinnern. Wurde er aus der Erinnerung der Welt absichtlich entfernt?

Für einen Marvel Knights-Titel, von denen wir bisher ja immer mehr Geschichten im Stile des Verlages "Image" erwarten, die zwar toll gezeichnet, aber recht simpel von der Story her sind, ist diese Serie eine echte Überraschung. Geschickt spielt hier Autor Paul Jenkins mit der Frage: "Was wäre, wenn es einmal einen Helden gab, der auf seltsame Weise vergessen wurde?". Diese Frage wird der Leser wohl erst am Ende dieser dreiteiligen Miniserie beantworten können und das ist gut so. Denn solange die Sache so verwirrend und spannend erzählt wird, mit hervorragenden Bildern von Jae Lee dazu, solange wollen wir doch auch miträtseln dürfen. Denn daß es mal was zum Rätseln gibt, ist ja im Superheldencomic eine echte Seltenheit geworden.

Sentry #2, erschienen im Juni 2001 bei Marvel Deutschland (Marvel Knights)

Autor: Paul Jenkins, Zeichner: Jae Lee, Jose Villarrubia (Farben), Frank Borsch (Übersetzung)

Nach und nach kommen bei Reed Richards Zweifel auf, die durch das Zusammentreffen mit Robert Reynolds entstanden sind. Und dieser versucht immer mehr Helden, darunter den Hulk, Spider-Man, Professor Xavier und Iron Man zu überzeugen, daß es einst einen mächtigen Helden mit Namen Sentry gab und daß dessen mächtigster Gegner Void wieder auftaucht wird. Warum versucht aber Dr. Strenge Reed davon zu überzeugen, daß es besser wäre, wenn Sentry vergessen bleibt? Inzwischen scheint Void in Europa für Chaos und Zerstörung zu sorgen.

Diese Serie beeindruckt mich weiterhin mit tollen Bildern und die Story ist immer noch sehr mysteriös. Wirklich empfehlenswert.

Sentry #3, erschienen im August 2001 bei Marvel Deutschland (Marvel Knights)

Autor: Paul Jenkins, Zeichner: Jae Lee

Sentry muß erfahren, daß das Vergessen, das die Menschheit in Bezug auf seine Person heimgesucht hat, durch seinen eigenen Computer herbeigeführt worden ist. Doch nicht sein Computer ist dafür alleine verantwortlich. Der entscheidende Befehl dazu kam von seinem besten Freund Reed Richards. Warum aber tat er dies? Hatte er einen so großen Fehler begangen oder etwas so Schreckliches gemacht, daß man seine Existenz geheimhalten mußte? Doch nun muß in die Zukunft geblickt werden. Void droht wieder die Welt zu vernichten und so müssen sich die größten Helden der Erde dieser Gefahr stellen. Und er wird wieder bei ihnen sein.

Bevor der Leser aber zum großen Finale weiter blättern darf, wird ihm von der Redaktion von Marvel Deutschland geraten, erst einen Blick in die Ausgabe "Marvel Crossover #26" zu werfen. Dort wird uns aber eigentlich nur berichtet, wie Sentry auf der Höhe seines Erfolges das Leben zahlreicher bekannter Marvelhelden beeinflußt hat. Dabei ist eigentlich nur die Episode, die von der Freundschaft zwischen dem Hulk und Sentry berichtet, richtig gut erzählt und von Bill Sienkiewicz toll gestaltet. Und man wird daran erinnert, daß Marvel Deutschland endlich auch wieder "Hulk"-Comics in ihr Programm aufnehmen sollte (damit hatten sie ja auch in der Reihe "Marvel Spezial" einst begonnen, doch mit der Programmumstrukturierung Anfang 2001 wurde diese ja leider eingestellt). Eigentlich bringt diese Crossover-Ansammlung aber auch keine neue Erkenntnisse und zeigt nur, daß, wenn es Sentry immer schon gegeben hätte, Marvel auch einen langweiligen Alleskönner gehabt hätte, dessen Abenteuer den Leser schrecklich gelangweilt hätte. Wenn man dann das Finale gelesen hat, ist man auch ein wenig enttäuscht, da die Spannung, die langsam aufgebaut wurde, nur wieder durch ein ziemlich einfaches Ende ersetzt wird. Trotzdem reichen einige tolle Momente und hervorragende Zeichnungen aus, damit man diese Reihe noch für längere Zeit in guter Erinnerung halten wird.



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