September

Die Ereignisse des 11. September 2001 bieten einen vergleichsweise guten Einstiegspunkt, um die Leben mehrerer Menschen, die in ganz verschiedenen Teilen Deutschlands leben, zu verbinden. Kaum ein anderes Ereignis hat das Leben der auf unseren Planeten lebenden Menschen so berührt wie dieser Terroranschlag und die daraus resultierenden Folgen, die immer noch große Auswirkungen auf unser Leben haben. In dem Film von Max Färberböck sind die Menschen auf unterschiedlichste Weise von den Anschlägen auf das World Trade Center betroffen.
Während der Börsenmakler Phillip Scholz sofort die finanziellen Folgen zu spüren bekommt, muß er auch verarbeiten, daß er Kollegen, die in den Türmen gearbeitet haben, verloren hat. Seine Frau Julia dagegen versucht den Umstand, daß ihr Mann die Scheidung eingereicht hat, einfach zu ignorieren und wird nun plötzlich mit der Last ihres Lebens einfach nicht fertig und sie scheint kurz vor dem Zusammenbruch zu stehen.
Der Autor Felix Baumberger soll mit klugen Artikeln die Ereignisse und ihre Folgen kommentieren und steckt plötzlich in einer Krise, da er ganz schnell merkt, daß er mit seinen ersten Gedanken nicht weit kommt. Als er doch einen ersten Artikel geschrieben und abgeliefert hat, muß er feststellen, daß er dieses Thema viel behutsamer angehen sollte und daß er sich nicht sofort zu einer vorschnellen Meinung hätte zwingen lassen sollen. Helmer ist Leiter eines Einsatzkommandos der Polizei und er liebt Amerika, welches für ihn das Sinnbild für Freiheit und Gerechtigkeit schlechthin darstellt, über alles. Daher hat er schnell eine Meinung parat und er will nur, daß diejenigen, die für diese Tat verantwortlich sind, bestraft werden. Dies verkündet er auch immer lautstark, wenn er auf einen seiner amerikanischen Kollegen trifft und er merkt nicht, daß er diesen damit ziemlich schnell auf den Geist geht. Außerdem scheint Helmer sein eigenes Leben nicht im Griff zu haben. Er hat einen Sohn, zu dem er keinen Zugang findet und eine Frau, die ihn längst nicht mehr versteht.
Lena ist mit Ashraf zusammen und bekommt bald ein Kind von ihm. Sie versteht nicht, warum der Pakistani, der eine Pizzeria betreibt, nicht in der Lage zu sein scheint, seine Betroffenheit über die Ereignisse des 11. September offen zu zeigen. Vielmehr kommt es Lena so vor, als würden Ashraf und seine Freunde sich über das, was passiert ist, richtig freuen. Könnte es etwa sein, daß Ashraf mit den Terroristen sympathisiert?

In "September," dessen Entstehung Max Färberböck schon einen Monat nach den Terroranschlägen vorantrieb, geht es nicht direkt darum, zu zeigen, welche Folgen die Ereignisse des 11. September für die in Deutschland lebenden Menschen haben. Eher geht es um Menschen, die sicherlich schon vor den Anschlägen Probleme hatten, die aber nicht wagten, diese an die Oberfläche vordringen zu lassen. Dieser Film bewirkt, daß man sich selbst noch einmal fragt, was man an diesem Tag und zu dieser Zeit gemacht hat und es ist seltsamer Weise überhaupt kein Problem, sich wieder daran zu erinnern. Dies zeigt einfach, wie stark dieses Ereignis, egal ob wir es an uns heran lassen wollten oder nicht, sich auf unser Leben auswirkt. Es wird zum Schnittpunkt zahlreicher Leben. Im Gegensatz zu der internationalen Kurzfilmsammlung "11.09.01 - September 11" erweckt dieser Film und seine vier Geschichten aber einen etwas verkrampften Eindruck, da jede Geschichte zwar einen Anfang hat, keine davon aber befriedigt zu Ende gebracht wird.