28 Days Later

Achtundzwanzig Tage sind vergangen, seit radikale Tierschützer in ein Labor eingebrochen sind, um die dort für Tierversuche gefangengehaltenen Tiere zu befreien. Doch leider haben sie nicht bedacht, was die Befreiung eines mit einem aggressiven und gefährlichen Virus infizierten Tieres für den Rest der Menschheit für Folgen haben könnte. So erwacht Jim, der in seiner Berufsausübung als Fahrradkurier einen Unfall hatte, aus dem Koma und findet erst ein total verlassenes Krankenhaus und dann eine tote Stadt vor. Da es sich bei dieser Stadt nicht um eine Kleinstadt, sondern um London handelt, kommt sich Jim ersteinmal so vor, als wäre er in einem bösen Traum gefangen. Als er auf seiner Suche nach anderen Menschen eine Kirche betritt und dort einen ganzen Haufen Leichen vorfindet, weiß Jim, daß während seines unfreiwilligen Schlafes etwas Grauenvolles passiert ist. Plötzlich stürmt der Pfarrer auf Jim los und fast zu spät merkt Jim, daß der Priester nur noch als Hülle eines in ihm tobenden Wutrausches funktioniert, der seine tödliche Kraft auf Jim übertragen will. Jim flüchtet und wird direkt von weiteren Infizierten verfolgt, zu seinem Glück wird er, bevor die ihn Jagenden den Virus auf ihn übertragen können, von zwei anderen Nichtinfizierten gerettet. Selina und Mark versuchen Jim zu erklären, was passiert ist. Erst war es eine kleine Nachricht in den Zeitungen, dann als es über die großen Städte hereinbrach, war es längst zu spät, um sich noch richtig zu wehren. Es scheint, als wäre die ganze Welt nun in dem Chaos, die der Virus gebracht hat, versunken. Der Virus wird durch das Blut der Infizierten übertragen. Hierbei kann die Übertragung durch anspucken (sieht im Film richtig schön eklig aus) oder durch Verletzungen, die einem von einem Infizierten zugefügt wurden, passieren. Wenn die Übertragung stattgefunden hat, ist man nach nur 10 Sekunden genauso wie die anderen nun herumlaufenden Toten. So sollte man schnell reagieren, wenn man mit einem Frischinfizierten zusammen ist. Wie entschlossen man wirklich vorzugehen hat, demonstriert Selina Jim, als Mark infiziert wird. Ohne zu zögern, schlägt sie Mark tot. Nur noch zu zweit laufen Jim und Selina durch London, eine auffällige Fensterbeleuchtung führt sie zu Frank und seiner Tochter Hannah. Frank hat eine Radiomeldung aufgefangen, die Hoffnung gibt, da sie eine Lösung für das Virusproblem verspricht. Die Stimme eines Majors ruft dazu auf, nach Manchester zu kommen, dort würde man auf die Überlebenden warten. Ohne zu zögern brechen die vier auf.

Um die Themen, die anscheinend Autor Alex Garland und Regisseur Danny Boyle am meisten zu interessieren scheinen, richtig erzählen zu können, schrecken sie selbst vor der Belebung des Zombie-Genres nicht zurück. Dabei kommt es ihnen dann aber nicht auf die echten Ekelbilder von Menschenfressern in Aktion an, sondern eher um das, was eine Viruskatastrophe mit dem Mensch als Individuum anstellt. Ist er gezwungen, sein Leben von heute auf morgen einer neuen Situation anzupassen, in der es nur auf Urinstinkte und den reinen Überlebenswillen ankommt, dann könnte er vielleicht, wenn er dies wirklich schafft, länger leben als andere. Schafft er es, sich als Führer einer Gruppe durchzusetzen, ist er gezwungen, sich um die Wünsche der Gruppe zu kümmern. Ansonsten könnte die Moral schnell abhanden kommen und selbst jene, die die nötigen Ressourcen für einen echten Neuanfang haben, könnten dann scheitern. Außerdem verlangen ernste Situationen und die Rettung neuer Freunde vielleicht sogar, daß man selbst zum Monster wird. All dies wird in dem Film von Danny Boyle angesprochen und auch teilweise recht drastisch durch die von einer Digitalkamera eingefangenen Bilder auf die Leinwand gebracht. Damit ist die Geschichte von Jim eigentlich nur eine konsequente Weiterentwicklung, die die Geschichtenerzähler mit der von Richard in "The Beach" begonnen haben. Eigentlich ging es auch in dieser um das (Über)Leben in einer neuen (hier zwar freiwillig gewählten) Gesellschaftsform und darum wie Richard im weiteren Verlauf der Geschichte aus dieser wieder verbannt wird und er durch dieses Leben in der Isolation zu seinem neuen "wilden" Ich findet. Die beiden Welten, in der diese Geschichten spielen, kommen auf verblüffend einfache Weise ohne die von der realen Gesellschaft uns vorgeschriebenen und gelebten Rechte und Pflichten aus. Wenn du ganz alleine für dich verantwortlich bist, dann kommt es nicht mehr auf die Kleidung, die du trägst, das Geld, das du auf deinen Konto hast oder deinen gesellschaftlichen Rang an. Plötzlich kommt es allein auf deine individuellen Fähigkeiten an, die darüber entscheiden, ob du es zu etwas bringst oder nicht. Als nächstes sollten Danny Boyle und Alex Garland einen Western drehen, denn auch in diesem Genre können sie archaische Geschichten entwickeln, in denen nur der überlebt, der der bessere Schütze ist oder der, der weiß, wie man den besten Schützen auf seine Seite zieht.