Memento

Am Anfang tötet ein Mann einen anderen Mann. Wie kam es dazu? Wieso wird hier getötet? Wer sind die Personen? Nach und nach bewegt sich die Zeit zurück. Nach und nach lernen wir Leonard Shelby kennen und erfahren von seiner Suche nach dem Mörder seiner Frau. Und wir erfahren, daß der ehemalige Versicherungsdetektiv unter dem Verlust seines Kurzzeitgedächtnis leidet. Alle 15 Minuten löschen sich sämtliche Informationen aus Leonards Hirn. Doch Leonard hat Wege gefunden, sich einige Dinge zu merken. Er macht unaufhörlich Fotos und kritzelt auf diese kleine Informationen. Die Dinge, die er sich immer wieder bewußt machen muß, hat er sich auf seinen Körper tätowieren lassen. Trotzdem scheinen diese Mittel nicht auszureichen. Zu gering ist der tatsächliche Wahrheitsgehalt. Wichtige Informationen scheinen ihm zu fehlen und deshalb ist er auf die Hilfe anderer Personen angewiesen. Da ist Teddy, der sich ganz freundlich um Leonard zu kümmern scheint. Dann ist da noch Natalie, die es auch nicht leicht zu haben scheint und die ihm deshalb hilft. Natürlich helfen Leonard auch seine Erinnerungen aus einer Zeit, als sein Gedächtnis noch funktionierte. Wie er sich mit einem Fall befaßte, in dem auch jemand behauptete, daß er sein Kurzzeitgedächtnis verloren hätte. Immer in kurzen Sequenzen bewegt sich vor den Augen des Betrachters diese Geschichte weiter in kurzen Stücken zurück. Nach und nach wird die Sinnlosigkeit von Leonards Bemühungen einem immer klarer, da er trotz all seiner Bemühungen längst ein Opfer seiner selbst und derjenigen ist, die ihm bei der Suche nach dem Mörder zu helfen scheinen.

Daß immer mal wieder ein Regisseur und sein Drehbuchautor mit der Chronologie einer Geschichte spielen, ist nichts Neues. Daß aber eine Geschichte so konsequent von hinten nach vorne erzählt wird, ist nicht nur eine wirklich gelungene Abwechslung, sondern birgt für die Geschichtenerzähler ganz neue Möglichkeiten. Dabei spielt die Suche nach einer logischen Erklärung am Ende gar keine so große Rolle. Die Entwicklungen innerhalb der einzelnen Szenen nehmen immer so überraschende Wendungen, daß man diesen Film wohl öfters gucken muß, um alle Details und damit vielleicht auch Fehler in der Erzählung zu finden. Damit wird "Memento" zum Thriller des Jahres, da es mal endlich was anderes zu sehen gibt, als die üblich gewordene "Polizist-jagt-Serienkiller-Geschichte". Als Leonard Shelby ist Guy Pearce zu bewundern, der durch Filme wie "Pricilla, Königin der Wüste" und dem viel umjubelten "L.A. Confidential" bekannt geworden ist. Die anderen wichtigen Rollen in dem Film von Christopher Nolan sind mit den beiden Matrix-Darstellern Joe Pantoliano und Carrie-Anne Moss gut besetzt. Das Drehbuch entwickelte Christopher Nolan aus einer Kurzgeschichte seines Bruders Jonathan.