The Good Thief

Die Handlung eines Films, in dem es um einen großangelegten Raubzug von Profidieben geht, die mit allen Wassern gewaschen sind und die am Ende etwas unvorstellbares Wertvolles in ihren Händen halten wollen, zu erzählen, ist ja eigentlich einfach, da sich solche Filme immer irgendwie ähneln. Erst lernt man den großen Organisator kennen, dann seinen Plan und seine Helfershelfer. Im weiteren Verlauf werden dann die Vorbereitungen getroffen und irgend jemand findet sich auch immer, der den Dieben Schwierigkeiten bereitet, sei es ein Polizist oder ein Konkurrent. Zum Schluß setzen die Diebe ihren Plan dann in die Tat um und sind, wenn alles gut geht, am Ende erfolgreich. So in etwa funktionierte "Ocean's Eleven" und die zahlreichen Vorgänger dieses Genrefilms. Und auch Neil Jordans dreizehnter Spielfilm "The Good Thief" mit Nick Nolte in der Hauptrolle folgt den Regeln dieses Genre. Doch schnell merkt man, daß es Neil Jordan mehr auf die Charaktere ankommt als auf den Raubzug, dem er aber auch genug Aufmerksamkeit zukommen läßt. Egal ob es sich bei seinen Hauptfiguren um den in die Jahre gekommenen und desillusionierten Edeldieb Bob Montagnet handelt, der durch zwei Bekannte zur Planung eines großangelegten Casinodiebstahls gebracht wird, bei dem es nicht um das Geld geht, das in den Safes liegt, sondern um die wertvollen Gemälde, die dort auch aufbewahrt werden, oder ob es sein noch junger Helfer Paulo ist, der sich in eine Frau verliebt, die Bob aus den Klauen eines Zuhälters rettet, sie werden von etwas Größerem durch die Handlung dieses Films getrieben, als nur durch den Willen, am Ende um einige Millionen reicher zu sein. Irgendwie hat jeder sein eigenes Problem und seine Sorgen und mit diesen gilt es genauso fertig zu werden, wie mit der Überwindung zahlreicher Sicherheitssysteme. Auch ein Polizist, dem unser Antiheld am Anfang des Films das Leben rettet, ist hinter den Helden und seinen Helfern her, doch auch er verhält sich nicht wie der typische Filmpolizist, da er für seinen Gegner ziemlich viel Sympathie aufbringen kann.

Diese Charaktere, das rauchige und etwas exotische Ambiente des in Südfrankreich spielenden Films, der mit wunderbaren Schauspielern aufwartet, zu denen sogar Filmregisseur Emir Kusturica zählt, der als Computerexperte dem Einbrecherteam mit Rat und Tat zur Seite steht, schaffen es problemlos das Interesse eines Kinopublikums schnell zu wecken und aufrechtzuerhalten. Was den Film aber vor allem ausmacht, ist seine exzellente Bildsprache, für die der bekannte und angesehene Kameramann und Filmemacher Chris Menges verantwortlich ist. Neben Nolte und den Vorzügen einer sich auf seine Charaktere konzentrieren Handlung sind es vor allem nämlich diese Bilder, die den Zuschauer in ihren Bann ziehen werden und den Film weit über das Niveau ähnlicher Filme heben.