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7 Brüder
So einfach kann Kino sein. So schön kann es sein, wenn wir als Kinozuschauer
nur zum Zuhörer und Betrachter werden, der einfach etwas erzählt bekommt.
Und Erzählkino ist
"7 Brüder" auf jeden Fall. Sebastian Winkels wurde durch einen Bekannten
auf die Familie Hufschmidt aus Mülheim aufmerksam und er, der selber vier
Geschwister hat, weiß auch, daß man Familienbande nicht mit Worten erklären
kann. Familienbande gehen tiefer und können nur erlebt werden. Die sieben
Brüder des Hufschmidt-Clans haben dazu noch alle ein für ein solches Filmexperiment
sehr wichtiges Talent. Sie können erzählen. Und nur durch ihre eigenen
Worte setzt sich ihre Familiengeschichte langsam wie ein großes Puzzle
zusammen. Sie erzählen getrennt über sich, die Vergangenheit, ihre Eltern
und ihre Geschwister. Sie haben einfach erzählt, ihnen wurden keine Themen
vorgegeben und keine Fragen gestellt. Außerdem wurde in dem Filmstudio,
das dunkel gehalten wurde und in dem nur ein Stuhl stand, auf dem der
Erzähler Platz zunehmen hatte, dafür gesorgt, daß der Erzähler mit sich
und seinen Erinnerungen alleine sein konnte.
An sieben aufeinanderfolgenden Tagen wurde jeweils an einem Tag einer
der Brüder Hufschmidt bei seinen Ausführungen aufgenommen. Herausgekommen
sind dabei 56 Stunden Material und diese mußten dann auf eine für einen
Dokumentarfilm typische Länge reduziert werden.
Durch die gelungene Reduzierung an Informationen bekommt der Zuschauer
ein fesselndes Zeitbild über die Kindheit vor, während und nach den Jahren
des Zweiten Weltkriegs und man erfährt von den sieben höchst unterschiedlichen
Lebenswegen der Brüder, die aber immer eine Einheit zu bilden scheinen.
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