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Lone Wolf & Cub #1, erschienen bei Planet Manga (Panini)

von Kazuo Koike und Gôseki Kojima

Die Reihe "Lone Wolf & Cub" erzählt von den Erlebnissen eines Ronin namens Ogami Ittô, der mit seinem Sohn Daigorô durch die Lande zieht. Daigorô ist noch ein Kleinkind, das von seinem Vater in einem improvisierten Kinderwagen durch die Lande geschoben wird und bei Kämpfen auch oft auf den Rücken seines Vaters festgebunden wird. Aus der Not, sich um seinen Sohn kümmern zu müssen, macht der Vater aber eine Tugend und immer wenn er einen Auftragsmord zu erledigen hat, dann setzt er seinen Sohn ein, um sein Ziel zu erreichen. Dies hat seine Vorteile, da die meisten Gegner vermuten, daß das Kleinkind seinen Vater bei seinen Kämpfen behindert. Hinzu kommt noch, daß Ogami Ittô sich mit der Zeit einen Ruf als gefürchteter Gegner erarbeitet hat, doch weiß man auch, daß er sich an einen festen Ehrenkodex hält. So wissen seine Auftraggeber, daß sie sich auf seine Dienste verlassen können, daß sie Ogami Ittô aber auch nicht unterschätzen oder hintergehen sollten. Wie aus Ogami Ittô aber dieser gefürchtete Auftragskiller werden konnte, erfährt der Leser erst zum Teil in der letzten Geschichte dieses ersten Bandes. Denn die Kurzgeschichten, die in diesem Band enthalten sind, erfassen die Erlebnisse des Ronin und seines Sohnes nicht in chronologischer Reihenfolge.

Daß "Lone Wolf & Cub" unter Kennern und Fans als "das" Standardwerk für Samuraigeschichten schlechthin gehalten wird, erschließt sich dem Leser dieser deutschen Neuausgabe dieser in Japan in den Jahren 1970 bis 1976 erschienenen Reihe schon nach dem Lesen der ersten beiden Geschichten. Außerdem stellt man verwundert fest, daß die für einen japanischen Comic typischen Stilmittel fast vollkommen fehlen und diese Serie einen sehr realistischen und durch Detailreichtum glänzenden Zeichenstil besitzt. Diese Zeichnungen und die intelligent erdachten und immer mit kleinen Überraschungen bestückten Geschichten zeigen mal wieder aufs Deutliche, wie ein wirklich gutes Comic auszusehen hat. So halten wir hier ein endlich in einem vernünftiges Format herausgebrachtes Meisterwerk in der Hand, welches andere Comicschaffende inspiriert hat. Nicht nur hat Frank Miller für die amerikanische Neuausgabe Titelbilder geschaffen, sein eigener Zeichenstil und seine Art Geschichten zu erzählen wurde von "Lone Wolf & Cub" nachhaltig beeinflußt und trug sicher auch zu der Entstehung seiner eigenen Meisterleistung namens "Ronin" bei. Somit ist "Lone Wolf & Cub" nicht nur ein Standardwerk für den Fans von Mangas, sondern auch für den Freund der grafischen Erzählkunst an sich. Absolut zu empfehlen.