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weiter mit Ausgabe #2, #3, #4, #5

Beware the Creeper #1, erschienen im Juni 2003 bei Vertigo (DC)

Autor: Jason Hall, Zeichner: Cliff Chiang, Farben: Dave Stewart, Letterer: John Workman, Assistent Editor: Zachary Rau, Editor: Will Dennis

Paris, in den wilden Zwanzigern. Ein Ort, an dem sich alle begabten Freidenker und Künstler zusammenfinden, um ihre Tage und Nächte auf Partys, Versammlungen oder Ausstellungen zu verbringen, um ihre Kunst oder ihre neuesten Gedanken unter die Leute zu bringen. In diesen Kreisen bewegen sich auch die zwei höchst unterschiedlichen Schwestern Judith und Madeline. Judith ist Malerin und sehr wild. Sie verbringt ihre Nächte zusammen mit all den Freidenkern und nimmt gerne irgendeinen Mann mit nach Hause, nur um diesen am nächsten Tag wieder wegzuschicken. Dabei hat sie eigentlich längst ihr Herz einem Inspektors der Pariser Polizei geschenkt, doch scheint sie diese Liebe, die sie durch Briefe gewonnen hat, die sie ihm während des Krieges an die Front geschickt hat und die eigentlich von Madeline geschrieben wurden, gar nicht so richtig zu interessieren. Madeline ist sehr viel zurückhaltender und versucht das Leben nicht nur als Spaß zu sehen. Sie will zwar Autorin werden, doch muß sie auch gleichzeitig das Geld verdienen, um sich und ihre Schwester zu ernähren. Bei den Partys steht sie immer bloß im Hintergrund. Der Inspektor, der recht unglücklich in Judith verliebt ist, muß sich derweil auch noch auf seine Arbeit konzentrieren, da in Paris jemand sein Unwesen treibt, der nicht sehr nett zu den Prostituierten der Stadt ist. Außerdem lernen wir einen Lebemann aus reichem Hause kennen, mit Namen Mathieu Arbogast, der gerne zu den Künstlern dazugehören möchte und der auch ganz vernarrt in Judith zu sein scheint. Irgendwie findet er aber nicht den richtigen Anschluß und scheint sich nur durch sein Geld einen Zutritt in die Welt der Kunst und des leichten Lebens verschaffen zu können. Nach einer Party, als Judith mal ohne Begleiter und auch recht früh nach Hause kommt, und während sich ihre Schwester um den traurigen Inspektor kümmert, wird sie von einem Mann, der sein Gesicht hinter einer Teufelsmaske versteckt, angegriffen. Zwei Wochen später scheint eine seltsame Figur, die bisher nur in der Traumwelt von Judith existierte, plötzlich Wirklichkeit geworden zu sein.

Mal eine Vertigo-Mysterie-Serie im Paris der wilden Zwanziger spielen zu lassen und Figuren wie Kiki Chanel und Ernest Hemingway am Rande der Handlung in Erscheinung treten zu lassen, ist ja schon mal ganz nett. Auch die mit leichten Strich gezeichneten Bilder passen sehr gut zu dieser Welt. Jetzt sollte nach dieser Einführungsausgabe, in der wir bloß mit den wichtigen Figuren dieser Miniserie bekanntgemacht werden, aber auch noch ein wenig mehr passieren. Freunde von Filmen wie "The Moderns (Wilde Jahre in Paris)" oder "Das Mädchen Irma la Douce", die sich der Autor vielleicht auch im Vorfeld angeschaut hat, sollten aber an dieser Hommage einer wirklich sehr interessanten Zeit ihre Freude haben.

Beware the Creeper #2, erschienen im Juli 2003 bei Vertigo (DC)

Autor: Jason Hall, Zeichner: Cliff Chiang, Farben: Dave Stewart, Letterer: John Workman, Assistent Editor: Zachary Rau, Editor: Will Dennis

Die weibliche Gestalt, die in einer seltsamen Kleidung in der Nacht Paris unsicher macht, geht in ihrem Rachefeldzug gegen die Arbogast-Familie immer weiter. Erst klaut sie die Familienjuwelen, um nur wenige Tage später bei einem großen Dinner aufzutauchen, um in der Verkleidung eines Dienstmädchen die anwesenden Familienmitglieder und ihre Gäste mit einem Brechmittel zu vergiften. Währenddessen geht das Leben der Künstler und anderen Pariser ganz normal weiter. Ein obdachloses Mädchen zeichnet das Bild, das Judith zuvor vom Creeper gezeichnet hat, ab, um auch dafür ein Freigetränk zu erhalten. Judith scheint trotz des schrecklichen Zwischenfalls, der ihr vor kurzem passiert ist, noch immer die gleiche zu sein und flörtet ungeniert mit Hemingway. Als sie das Bild des Mädchens sieht, ist sie davon sehr begeistert. Einen Tag später scheint Judith verschwunden zu sein und auch ihre Schwester kann den sie suchenden Inspektor Allain nicht sagen, wohin sie gegangen ist. Mathieu Arbogast wird von einer Bordellbesitzerin des Hauses verwiesen und dabei von Didi beobachtet, die ja auch Sympathien für den Inspektor hegt. Die neuerlichen Attacken des Creepers findet Mathieu Arbogast nicht sehr amüsant und er zeigt sich seiner Mutter gegenüber einigermaßen besorgt. Nachdem Inspektor Allain die gesamte Künstlerszene nach ihrer Meinung zum Creeper befragt hat, besucht er noch mal Madeline, da er noch mal versuchen will, mit Judith zu sprechen. Judith ist aber wohl tatsächlich für längere Zeit weg, weil sie "einen Ruf von ganz Oben" gefolgt ist. In der folgenden Nacht schlägt der Creeper wieder zu und raubt das Baby von Mathieu Arbogast.

Eigentlich passiert in dieser Ausgabe herzlich wenig. Nachdem in der letzten Ausgabe alle wichtigen Personen eingeführt worden sind, scheint es jetzt nur noch um den Rachefeldzug des Creepers zu gehen. Eigentlich scheint es auch keinen Zweifel darüber zu geben, ob es wirklich Judith ist, die in dieses Kostüm gekleidet, die Familie Arbogast quält und so fehlt es in dieser Serie etwas an der nötigen Spannung und an Überraschungen. Genießen kann man aber die angenehm einfach wirkenden Zeichnungen von Cliff Chiang, der es schafft, das Lebensgefühl und die Art, wie man im Paris des 20er Jahre gelebt hat, mit echter Leichtigkeit zu Papier zu bringen.

Beware the Creeper #3, erschienen im August 2003 bei Vertigo (DC)

Autor: Jason Hall, Zeichner: Cliff Chiang, Farben: Dave Stewart, Letterer: John Workman, Assistent Editor: Zachary Rau, Editor: Will Dennis

Das Baby von Mathieu Arbogast wird zwar schnell wieder gefunden, doch nun weiß ganz Paris von der Existenz des Creepers und durch die weiteren Eingriffe dieser mysteriösen Gestalt in das Leben der Familie Arbogast und dem der Pariser verstärkt sich das Interesse der Öffentlichkeit an ihm. Matthieu wird von seiner Mutter nach Deutschland geschickt, doch auch dort erfährt er von den neuesten Ereignissen und so ist er bald wieder zurück. Verzweifelt sucht er nach Judith und als er deshalb Madeline aufsucht, wird er gerade noch von Inspektor Allain davon abgehalten, Madeline etwas anzutun. Matthieu sucht Didi auf und in der Nacht erfährt nun auch Didi, wer Matthieu wirklich ist. Madeline und der Inspektor kommen sich näher, doch die Suche nach dem Creeper und seine Beziehung zu Judith verhindern, daß es zu mehr kommt als zu einem schnellen Kuß. Der Inspektor vermutet, daß Judith hinter dieser Creeper-Angelegenheit steckt und eine Zeichnung eines kleinen Mädchen namens Colette gibt ihm weiter Rätsel auf. Der Creeper scheint inzwischen davon überzeugt zu sein, daß ihn (oder besser gesagt sie) nichts mehr aufhalten kann.

Weiterhin finde ich die Gestaltung dieser Serie durch Zeichner Cliff Chiang und die wirklich gute Arbeit des für die Farben verantwortlichen Dave Stewart sehr gelungen, während es der Geschichte auch weiterhin etwas an Spannung fehlt (auch wenn man nun annehmen könnte, daß vielleicht Didi und nicht Judith als Creeper Paris unsicher macht). Trotzdem vermag auch diese Ausgabe gut zu unterhalten.

Beware the Creeper #4, erschienen im September 2003 bei Vertigo (DC)

Autor: Jason Hall, Zeichner: Cliff Chiang, Farben: Dave Stewart, Letterer: John Workman, Assistent Editor: Zachary Rau, Editor: Will Dennis

Didi begeht einen großen Fehler. Als sie die Polizeistation besucht und einem interessierten Beamten erzählt, was sie über Mathieu Arbogast weiß, ahnt sie nicht, welche Folgen dies haben wird. Inspektor Allain scheitert erneut bei dem Versuch, den Creeper zu stellen, da dieser geschickt einem Maskenball aufsucht, bei dem sich die Künstler der Stadt alle als Creeper verkleidet haben. Dort trifft der Creeper auch auf Mathieu Arbogast und schlägt diesen nieder. Als Mathieu zu seiner Mutter gebracht wird, erzählt er ihr alles, was er getan hat und auch davon, daß er glaubt, daß Judith sich hinter der Maske des Vigilanten versteckt. Inspektor Allain kommt nach einem langen Tag nach Hause und findet dort Judith vor. Später klärt sie ihn darüber auf, daß es nicht sie war, die ihm die vielen Briefe an die Front geschickt hat, sondern ihre Schwester Madeline. Danach geraten sie in einen Streit und nun ahnt auch Allain, daß Judith der Creeper ist. Doch sie entkommt ihm, bevor er sie auf die Wache bringen kann. Von nun an werden die Taten des Creepers noch größenwahnsinniger und Mathieu Arbogast stattet Didi einen letzten Besuch ab. Bei einem Anschlag des Creepers auf die neue Straßenbahn wird die kleine Colette verletzt und der Creeper bringt sie wohl noch gerade rechtzeitig in Sicherheit. Neben der Leiche von Didi entdeckt Inspektor Allain eine Nachricht des Creepers. Nun verdächtigt er Judith auch des Mordes an Didi.

Die Story gewinnt an Fahrt und die Ereignisse überschlagen sich, so daß es in der nächsten Ausgabe wohl zu einem spannenden Finale kommt. Doch da vieles von Anfang an klar abzusehen war, liegt die eigentliche Freude bei der Lektüre wieder beim Betrachten der wunderbaren Bilder des Zeichners Cliff Chiang, der mit seinem leichten europäischen Zeichenstil uns auch hoffentlich noch nach der Beendigung dieser Serie mit neuen Geschichten erfreuen wird.

Beware the Creeper #5, erschienen im Oktober 2003 bei Vertigo (DC)

Autor: Jason Hall, Zeichner: Cliff Chiang, Farben: Dave Stewart, Letterer: John Workman, Assistent Editor: Zachary Rau, Editor: Will Dennis

Nach den letzten Ereignissen, bei dem ein Kind sein Leben verloren hat, schlägt die Stimmung gegen den Creeper um. Selbst die Künstlerszene der Stadt wendet sich von dem einst geliebten Schrecken der Stadt ab. Inspektor Allain, der nun sicher ist, daß Judith sich hinter der Maske des Creepers versteckt, kann nun auch Madeline nicht mehr vor den Behörden schützen. Der Versuch einer Beichte scheitert, als der Pfarrer vermutet, daß Judith es ist, die mit ihm redet. Bevor er sie zur Rede stellen kann, ist sie aus der Kirche geflüchtet und er trifft vor der Kirche bloß auf ihre Schwester Madeline. Von dem Pfarrer erfährt Madeline, daß die Behörden den Creeper nicht nur für den Tod des kleinen Mädchen verantwortlich machen, sondern auch für den Mord an einer nicht identifizierten Prostituierten. Bei einem Drink in einer Bar trifft Madeline auf Hemingway, der sie erst für ihre Schwester gehalten hat. Ihm erzählt Madeline, daß sie eine Theaterautorin ist, die aber noch nichts besonderes geschrieben hat. Sie erzählt ihm auch, daß die Charaktere manchmal die Oberhand gewinnen und daß man das Ende nicht immer kontrollieren kann. Der Inspektor bekommt mit, daß die Wohnung der Benoir Schwestern durchsucht wird. Sofort macht er sich auf den Weg dorthin. Der Creeper besucht Mathieu Arbogast und nimmt ihn mit, vorher zwingt er Mathieu aber zu einem Geständnis. Vor der Wohnung der Schwestern wird eine Frauenleiche gefunden und der Inspektor bekommt eine Nachricht zugestellt. Er soll zum Eifelturm kommen. Dort kommt es zum Finale. Es stellt sich heraus, daß Judith von Mathieu getötet wurde und daß Madeline von da an sowohl in die Rolle des Creepers geschlüpft ist als auch in die ihrer Schwester. Sie stürzt Mathieu in die Tiefe und danach springt sie selber. Die Untersuchungen sind danach schnell beendet, doch es könnte sein, daß Madeline nicht wirklich in die Tiefe gesprungen ist, sondern noch irgendwo lebt.

So endet die Geschichte und irgendwie war ja wohl jedem klar, daß uns mit den Schwestern noch eine Überraschung bevorstand. Am meisten beeindruckten mich aber wieder die Zeichnungen von Cliff Chiang, der mich wirklich überzeugen konnte und es freut mich zu hören, daß seine Zeichnungen demnächst in der fortlaufenden "Human Target" Serie wieder zu bewundern sein werden.