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Edgar Noske: Kölsches Roulette. Köln: Emons, 2003. 190 S. ISBN 3-89705-244-X Köln im Mai 1965. Die Stadt bereitet sich auf den Besuch der englischen Königin Elizabeth vor. Auch Leo Saalbach, Kneipenbesitzer und Privatdetektiv im Ruhestand, kommt an dem Thema nicht vorbei, da seine Lebensgefährtin, die Journalistin Charlotte, mit der Berichterstattung für den Stadtanzeiger betraut ist. Aber auch ein weiteres Thema beherrscht die Titelseiten der Kölner Zeitungen. In den letzten Wochen wurden acht junge Männer ermordet aufgefunden. Sie wurden gezwungen, sich selbst zu erschießen und anschließend wurde ihnen der Penis abgetrennt und vom Mörder mitgenommen. Leo Saalbach kommt überraschend mit diesem Fall in näheren Kontakt, als er einen Anruf von seinem alten Freund und ehemaligen Auftraggeber, dem Rechtsanwalt Franz-Josef Hackländer, erhält. Er bittet ihn, noch ein letztes Mal für eine wichtige Mandantin von ihm als Privatdetektiv zu arbeiten. Es handelt sich dabei um die Mutter eines der Mordopfer. Die Sache wird noch pikanter, als Leo erfährt, daß Michael Dettmers, das Mordopfer, mit der Tochter des Polizeipräsidenten verlobt war und er aber weder mit ihr noch mit irgendeinem Angehörigen der Polizei auf Wunsch seiner Auftraggeberin sprechen soll. Diese Abmachungen werden von Leo so schnell wie möglich gebrochen, was ihm allerdings auch einigen Ärger einbringt. Irgendwann im Laufe seiner Ermittlungen stößt Leo dann auf ein Photo von der Abiturfeier von Michael auf einem Ausflugsschiff. Er stellt fest, das sich an dem besagten Abend sämtliche Opfer der Mordserie auf diesem Schiff aufgehalten hatten. Als er dann noch herausbekommt, daß anscheinend eine der Kellnerinnen an diesem Abend auf dem Schiff von mehreren jungen Männern vergewaltigt wurde, scheint er auf das Motiv gestoßen zu sei. Eine Erkenntnis, die für ihn nicht ganz ungefährlich ist ... Kölsches Roulette ist ein netter Krimi mit Kölner Lokalkolorit und einem lebendigen, leicht schnodderigen Helden, wie es sich für einen Privatdetektiv seit Philip Marlowe gehört. Ungewöhnlich ist dieser Krimi durch das Zeitambiente der sechziger Jahre, das bisher in "historischen" Krimis noch keine große Beachtung gefunden hat. Durch die Beschreibung einiger zeitgemäßen Gegenstände, wie z.B. den passenden Automarken, wird die richtige Atmosphäre von Edgar Noske erzeugt, der auch schon überzeugend mittelalterliche Kriminalfälle in seinen Büchern erzählt hat. Annemarie Kluge |
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