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Michael Moore: Stupid White Men. München: Piper, 2002. 329 S. ISBN 3-492-04517-0

Die USA ist seit der Wahl 2000 ein Land der wirklich unbegrenzten Möglichkeiten. Der amerikanische Präsident ist nämlich nicht der Mann, der bei der letzen Wahl die meisten Stimmen bekommen hat. Er ist ein Mann, der die richtigen Männer kannte, die ihm dazu verholfen haben, aus einer eindeutigen Wahlniederlage einen Sieg zu machen. Und nun herrscht dieser Mann über das mächtigste Land der Erde und niemanden scheint dies zu stören. Selbst die Vereinten Nationen halten sich da raus, obwohl sie doch in jedem anderen minderbemittelten Land ihre Wahlbeobachter positionieren, die genau dafür sorgen, daß sowas nicht passiert. Nun ist das Kind in den Brunnen gefallen, alle, selbst die Wahlverlierer, die ja eigentlich die Sieger sind, haben aufgehört zu jammern und schauen nun einfach zu, was die Regierung unter George W. Bush so treibt. Und immer mehr Politiker aus dem Lager der Verlierer stimmen ihrem Gegner bei deren Vorhaben zu. Es scheint so, als gäbe es keinen Widerstand mehr. Bush und seine Leute haben eindeutig den Sieg errungen und schaffen es auch noch, ihre Gegner von ihrem Treiben in der Außen- und Innenpolitik zu überzeugen. Zwei Parteien reichen wohl für ein so großes Land nicht aus. Und so richtig gut geht es den Bürgern des Landes wirklich nicht. Ihre Rechte und ihre Möglichkeiten werden von den paar Millionären beschnitten, die in Zeiten der globalen Wirtschaftskrisen auf ihr in den letzen zehn Jahren angehäuftes Vermögen auch in Zukunft nicht verzichten wollen. Die Mächtigen bestimmen über die Justiz, Umwelt und über einen großen Anteil des Lebens der restlichen Bevölkerung. Außerdem können sie seit neuesten auch ihren eigenen Präsidenten in Weiße Haus holen. Amerika ist toll.

Was in Amerika unter George W. Bush und dessen toller Regierungsmannschaft so alles real passiert und nicht der Phantasie eines Satirikers erster Güte entsprungen ist, schrieb ein Satiriker erster Güte auf und heraus sind elf fantastische Artikel gekommen, die uns die politische Lage eines sehr mächtigen Landes beschreiben. Michael Moore, der für seinen sehr persönlichen Dokumentarfilm "Roger & Me" Anfang der 90er hoch gelobt wurde, hat auch allen Grund verärgert über die nicht von ihm gewählte Regierung zu sein. Das Schöne an dem Buch ist eigentlich, daß der Inhalt auch sehr schnell auf andere westlich geprägte Länder und ihre Regierungen übertragen werden kann. Die Mächtigen sind nämlich alle gleich. Das Dumme daran ist nur, daß wir eigentlich aufgehört haben, etwas dagegen zu tun. Wie nehmen vieles einfach nur noch hin und versuchen kaum noch, etwas gegen die Taten der Mächtigen zu tun. Michael Moore versucht uns aber auch mit persönlichen Ratschlägen dazu zu ermuntern, mal wieder selbst die Initiative zu ergreifen und er gibt auch ein paar der Mächtigen selbst Ratschläge und wenn diese sich davon was annehmen würden, könnte die Welt besser werden. Auch betet Moore für uns. Und wenn der Herr da oben nur ein Teil seines Gebetes vernommen hat, dann kann man auch noch ein wenig hoffen.