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Michael Pearce: Die Braut des Nil. München: Diana, 2001. 284 S.
ISBN 3-453-17721-5

Der Engländer Michael Pearce, der noch im Sudan aufwuchs, als es von den Briten und Ägypten besetzt war, schuf mit seiner Figur des Mamur Zapt Gareth Owen einen Detektiv in Ägypten zu Beginn des 20. Jahrhunderts. 1988 erschien in England der erste Titel dieser Reihe, dem inzwischen weitere gefolgt sind. Gareth Owen ist ein britischer Offizier, der den alten ägyptischen Titel des Mamur Zapt trägt und der offiziell nur dem Khedive, dem Chef der Kairoer Geheimpolizei, verantwortlich ist. In Wahrheit ist er jedoch der Verbindungsmann des britischen Geheimdienstes zur ägyptischen Polizei und wird zu Kriminalfällen hinzugerufen, in die Ausländer involviert sind. In Die Braut des Nil muß Owen in einen Fall eingreifen, in dem der Frieden zwischen den Muslimen, den Juden und den Briten auf dem Spiel steht. Die Briten haben die Wasserversorgung Ägyptens modernisiert. Zum Abschluß soll Kairo mit einer modernen Kanalisation ausgestattet werden. So kommt es, daß in diesem Jahr zum letzten Mal der traditionelle Dammdurchstich durchgeführt wird, den immer abwechselnd die jüdischen und die muslimischen Totengräber durchführen. Die Probleme beginnen schon damit, daß der Tag des Dammdurchstichs auf einen Samstag fällt und die jüdischen Totengräber einen Aufschlag verlangen, wenn sie am Sabbat arbeiten sollen. Die muslimischen Totengräber beschweren sich hingegen darüber, daß die Juden den letzen Dammdurchstich machen dürfen und daß sie nie wieder dazu die Gelegenheit hätten. In dieser aufgeheizten Stimmung wird auch noch die Leiche einer jungen Frau in der Nähe der Durchstichstelle gefunden und es verbreitet sich schnell das Gerücht, es würde sich um einen Ritualmord der Juden handeln. Dann wird auch noch ein Anschlag auf ein Regulatortor des Nils nördlich von Kairo verübt. Owen muß zwischen den verschiedenen Gruppen vermitteln und den Fall schnell aufklären, denn der Tag des Dammdurchstichs rückt immer näher ...

"Die Braut des Nil" ist ein amüsantes und spannendes Lesevergnügen, besonders für Freunde britischen Humors und Unterstatements, wobei auch das historische Flair und historische Hintergrundinformationen nicht zu kurz kommen. Annemarie Kluge