Vergiss Amerika

Eine Kleinstadt im Osten, irgendwann in den neunziger Jahren. Hier verlieben sich die beiden Freunde David (Marek Harloff) und Benno (Roman Knizka) in das Mädchen Anna, die aber Benno den Vorzug gibt. Trotzdem bleiben alle befreundet, als Benno zum Bund, David zum Zivildienst nach Rügen und Anna auf die Schauspielschule geht. Als diese Zeit zu Ende geht, scheinen Anna und Benno sich ihre Träume zu verwirklichen: Anna ist Schauspielerin in Berlin und Benno macht ein Geschäft für amerikanische Autos auf. Davids Träume von einer Flucht aus der Kleinstadt Aschfeld zu fliehen zerbrechen hingegen, als sein Vater einen Unfall hat und fortan an den Rollstuhl gefesselt ist. Zudem wird für David seine hoffnungslose Liebe zu Anna immer unerträglicher. Als sich herauskristallisiert, daß Anna und Benno eigentlich genauso wenig mit dem Leben zurechtkommen wie David, steuern alle drei langsam auf die Katastrophe zu.

"Vergiß Amerika" ist das Debut der Regisseurin Vanessa Jopp und verbindet zwei klassische Themen miteinander: die Dreiecksgeschichte und den jugendlichen Drang nach Freiheit durch Ausbruch aus der Kleinstadt. Leider trifft der Film nicht voll ins Schwarze, sondern haut knapp daneben. Zum einen tut er sich schwer damit, einen erzählerischen Rhythmus zu entwickeln. Zum anderen ist er für eine Liebesgeschichte zu düster und für ein ostdeutsches Kleinstadtporträt zu überzogen insziniert. Die Rollen entwickeln trotz guter Schauspieler (vor allem Roman Knizka als manischer Benno) insgesamt nicht die Glaubwürdigkeit, die nötig wären, damit der Film seinen eigenen Ansprüchen an Authentizität gerecht werden könnte. Trotz dieser Mängel wird eine interessante Geschichte erzählt, und in seinen besten Momenten gelingt es dem Film, zu beeindrucken. Diese Momente machen Vergiß Amerika zu einem sehenswerten Film. Da aber leider mit Absolute Giganten letztes Jahr ein besserer Film, der ähnliche Motive behandelte, in den Kinos wenig Beachtung gefunden hat, wird wohl Vergiß Amerika dieses Schicksal teilen. Eigentlich Schade. (Christian Ulmke)