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Hype!
Seattle ist eine Stadt im US-Staat Washington und eigentlich dafür bekannt,
daß es hier überdurchschnittlich viel regnet. Plötzlich tat sich etwas
in der Musikszene der Stadt und ein hier ansässiger Label begann die Bands,
die sie für die besten musikalischen Vertreter ihrer Stadt hielten und
deren Sound einer eigenwilligen Mischung aus Punk und Rock entsprach,
zu vermarkten. Der Label heißt "Sub Pop" und fängt an, mit Bands wie "Mudhoney",
"Soundgarden" und "Alice in Chains" der Stadt und der ganzen Welt ein
eigenes Phänomen namens "Grunge" zu schenken. Dabei handelt es sich eigentlich
nur um Punkrock, dessen Texter und Sänger etwas mehr als üblich von den
Verlierern und den Gefühlen ihrer Generation herausschreien. Spätestens
mit dem von Nirvana gespielten Song "Smells like Teen Spirit" und dem
dazugehörigen Video, das auf MTV einen Siegeszug antritt, ist aus dem
Boom ein regionaler Hype geworden, der bald die ganze Welt befallen sollte.
In dieser Dokumentation des Filmemachers Doug Pray erfährt der Zuschauer
durch Interviews mit Zeitzeugen der Szene Seattles und all den bekannten
und unbekannten Musikern wie alles anfing, um dann in dem kommerziellen
Ausverkauf zu enden, der sogar zu ein paar Opfern unter den Musikern führte,
die mit ihrer Popularität und dem dazugehörigen Verlust des Privatlebens
nicht zu recht kamen.
Letztendlich ist diese Dokumentation so etwas wie ein guter Artikel
in einer Musikzeitschrift oder eine wirklich erstrebenswerte Form von
Musikfernsehen. Es gibt Infos durch die Macher und Kreativen der Industrie
und niemand, der die Zielgruppe vertreten soll, sagt einem, was er toll
finden soll. Hier werden nicht einzelne Stars angehimmelt, sondern man
erfährt, wie es zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort war,
an dem die Musik neue Impulse hinaus in die Welt sendete. Jetzt, gute
zehn Jahre nach dem Hype, gibt es wieder Musiker, die eine Form von Post-Grunge
zelebrieren und zeigen, daß dieser damals entwickelte Sound immer noch
eine Gültigkeit hat und natürlich haben auch ein paar Helden der damaligen
Szene es ins neue Jahrtausend geschafft. Guter Rock'n'Roll wird halt immer
seine Fans finden und viele dieser Musiker waren nicht nur auf einen Hype
aufgesprungen, sie waren und sind wirklich gut.
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