Drei Farben: Rot

In einer Stadt leben viele Bewohner, deren Leben zwar parallel voneinander getrennt verlaufen, deren Aufeinandertreffen aber manchmal eine große Wirkung auf das Leben eines anderen hat. Manchmal muß man auch gar nicht auf eine andere Person treffen, um einen Platz im Leben eines anderen zu finden, es kann ausreichen, daß man den Hund einer anderen Person versehentlich anfährt. So ergeht es der Studentin Valentine, die in Genf lebt und nebenberuflich als Fotomodel arbeitet. Sie fährt den Hund eines ehemaligen Richters an, der die Nachricht sehr zynisch und sehr kalt aufnimmt. Dabei hegt er keinen Groll gegen die Verursacherin des Unglücks, mehr erschreckt Valentine die Gleichgültigkeit, mit der stille alte Mann die Nachricht aufnimmt. So nimmt sie sich selbst des Hundes an und bringt ihn ohne weitere Aufforderung zum Tierarzt. Auch die nächste Begegnung mit dem Richter läuft wenig erfreulich ab, als Valentine erfährt, daß der Richter ein seltsamen Hobby frönt, bei dem er die Telefonate seiner Nachbarschaft abhört. Valentine will eingreifen und den Menschen, die der Richter belauscht, von den Machenschaften des Mannes berichten. Den Richter scheint auch dies nicht zu stören. Ihr erster Versuch, jemanden von dem Verbrechen des Richters zu erzählen, scheitert schon im Anlauf. Anscheinend ist Valentine dazu verurteilt, hilflos dabei zusehen, wie sich die Leben der Menschen, mit denen sie in Berührung kommt, verändern. So unternimmt sie auch nicht viel, als sie erfährt, daß ihr Freund eine nicht gerade sehr romantische Vorstellung von der Liebe hat. Langsam aber tritt in dem Verhalten des Richters eine Veränderung auf. Er öffnet sich selbst Valentine und lehrt sie dabei Dinge über das Leben und das Schicksal. Parallel zu dieser Geschichte läuft auch noch eine weitere Liebesgeschichte Gefahr, nicht glücklich zu enden. Am Ende sind die Hauptpersonen der "Drei Farben Trilogie" durch das Schicksal vereint.

Das Thema "Brüderlichkeit" scheint nur sehr oberflächlich zu diesen Film zu passen. Zwar versucht die von Irène Jacob gespielte Valentine alles zu tun, damit die Welt ein guter und besserer Ort wird, doch scheint auch sie dem Schicksal kein Schnippchen schlagen zu können. Die Farbe Rot steckt dafür oft in den Bildern und paßt sich den Orten der Handlung glänzend an. Die Kamera spielt ein teilweise entfesseltes Spiel und so wird auch aus diesem Film, der auch wieder viel Aufmerksamkeit vom Zuschauer abverlangt, ein weiters kleines Meisterwerk der beiden Polen Krzysztof Piesiewicz und Krzysztof Kieslowski.