Zur langen Kritik

American Beauty (Kurzkritik fürs Kino im Walzenlager)

Regie: Sam Mendes, Buch: Alan Ball, Kamera: Conrad L. Hall, Musik: Thomas Newman & Pete Townshend, Darsteller: Kevin Spacey, Annette Benning, Thora Birch, Wes Bentley
Scope, USA 1999, 122min, ab 12

Einen Film über die Demontage des Familienlebens und über die Gelüste nach Selbstverwirklichung um jeden Preis hat uns Sam Mendes zu Anfang des Kinojahres 2000 geschenkt. Lester Burnham ist derjenige, der mit seinem Ausstieg aus dem Berufsleben sein Umfeld auf Äußerste beeinflußt. Angefangen bei seiner nach Erfolg suchenden Frau, die dessen plötzlichen Wandel so gar nicht verstehen kann. Dann ist da seine Tochter, die sich in den seltsamen Nachbarjungen verliebt. Dieser versorgt den veränderten Lester mit Marihuana. Ricky Fits ist aber nicht nur Dealer, um sich sein teures Hobby, das Filmemachen, leisten zu können, Er versucht auch den geheimen Ausbruch und die Flucht vor seinen erzkonservativen Vater zu finden. Lester verliebt sich und träumt dann auch noch voller Inbrunst von der hübschen Freundin seiner Tochter. Und später erfährt der Zuschauer, daß diese mit ihren Traum von einer Karriere als Model auch nur auf der Flucht vor einem langweiligen Leben ist.

American Beauty ist ein Film voller wirklich lebender Charaktere, diese reden und denken wie wir. Doch im Film ist ja irgendwie immer alles etwas lustiger, auf dem Punkt gebracht und irgendwie auch mal traurig tragisch schön. In guten Filmen wenigstens.

American Beauty

Regie: Sam Mendes
Buch: Alan Ball
Kamera: Conrad L. Hall
Musik: Thomas Newman
USA 1999 / Länge: 122 Minuten

Darsteller: Kevin Spacey (Lester Burnham), Annette Bening (Carolyn Burnham), Thora Birch (Jane Burnham), Wes Bentley (Ricky Fitts), Mena Suvari (Angela Hayes), Peter Gallagher (Buddy Kane), Chris Cooper (Colonel Fitts)

Lester Burnham ist Ehemann und Vater, der sich nicht mehr mit seinem Leben abfinden will, in dem er für seine Umwelt zum Versager und zur Witzfigur geworden ist. Er beschließt, von seinem Arbeitgeber eine hohe Abfindung zu erpressen und sich einen einfachen Job in einem Fast Food-Restaurant zu suchen. Außerdem baut er eine Beziehung zu Ricky Fitts, dem Sohn seiner neuen Nachbarn, auf, der ihn mit guten Stoff versorgt. Wegen seines steigenden Interesses an der besten Freundin seiner Tochter beginnt er auch damit, seinen Körper zu stählen.

Carolyn Burnham ist Ehefrau und Mutter, sie arbeitet als Wohnungsmaklerin und nimmt ihren Job sehr ernst, leider muß sie feststellen, daß andere noch besser in diesem Job sind und so beginnt sie eine Affäre mit ihrem größten und angesehensten Konkurrenten.

Jane Burnham ist die Tochter von Lester und Carolyn und mit ihrem Leben so gar nicht glücklich. Ihre Eltern hören ihr schon seit langem nicht mehr zu und ihre beste Freundin, die mit ihren Sexgeschichten prahlt, ist so ganz anders als sie. Doch in Ricky Fitts, dem seltsamen Nachbarjungen, findet sie einen Seelenverwandten und sie plant mit ihm den Ausbruch aus dem idyllischen Vorstadtleben.

Ricky Fitts ist der Sohn von Colonel Fitts, unter dessen Dach es sich nur ganz unerträglich leben läßt. Seit sein Vater herausgefunden hat, daß Ricky Drogen zu sich nimmt, fordert er von ihm regelmäßige Urinproben. Ricky hat einen Aushilfsjob, doch sein eigentliches Geld verdient er als kleiner Drogendealer. In der Schule sieht man ihn als Freak an und er beobachtet seine Umwelt durch seine Videokamera.

Colonel Fitts ist der Vater von Ricky Fitts und ein echter Menschenfeind. Er hat schon lange den Kontakt zu seiner Frau abgebrochen und versucht aus seinem Sohn einen echten Mann zu machen. Er haßt Leute, die nicht seinen konservativen und faschistischen Ansichten entsprechen.

Die Schauspieler

Kevin Spacey wurde am 26 Juli 1959 in South Orange, New Jersey geboren. Lange Zeit trat Spacey in Comedyclubs auf und er gewann für seine Darstellung in dem Theaterstück "Lost in Yonkers" einen Tony Award. Durch Rollen in den Filmen "Die üblichen Verdächtigen", "Sieben" und "L.A. Confidential" wurde er einem breiten Publikum bekannt. Annette Bening war in ihrer Kindheit ein schüchternes kleines, aber sehr freundliches Mädchen. Ihr Schauspieltalent schulte sie am San Diego Mesa College und sie machte ihren Abschluß an der San Francisco State University. Ihre weitere Ausbildung trat sie am American Conservatory Theater in San Francisco an, deren Ensemble sie auch beitrat. Verheiratet ist sie mit Warren Beatty. Sie wurde im Jahre 1990 als eine der 12 vielversprechenden Schauspielerinnen Hollywoods gehandelt.

Thora Birch wurde am 11. März 1982 geboren und ihren Namen hat sie ihrem Vater zu verdanken, der ein Fan von Gewittern oder nordischen Göttern zu sein scheint, da er seinen Sohn Bolt getauft hat. Schon im Alter von 6 Jahren stand Thora vor der Kamera und spielte ihre erste große Hollywoodrolle in dem Film "Parenthood" (1991) an der Seite von Steve Martin. In den folgenden Jahren wurden ihre Rollen immer größer und trotz ihres unaufhaltsamen Erfolges ist sie angeblich ein sehr bodenständiges Mädchen geblieben, das italienisches Essen liebt und gerne mal ein Diätbier trinkt.

Wes Bentley, der eigentlich auf den Namen Wesley Cook Bentley hört, wurde am 4. September 1978 in Jonesboro, Arkansas geboren. In der Schule träumte er noch davon, ein Hip Hop Musiker zu werden, doch besuchte er dann einen Schauspielkurs auf seiner Highschool und von da an ließ ihn das Schlüpfen in andere Rollen nicht mehr los. Bis zu seinem Durchbruch sammelte er Erfahrung am Theater und fand Anstellungen bei einer großen Videothekenkette und als Kellner.

Mena Suvari wurde am 9. Februar 1979 in Newport, Rhode Island geboren. Im Alter von dreizehn Jahren stand Mena für einen Werbespot vor der Kamera, doch schon ein Jahr später begann sie eine Karriere als Fotomodel. Im Alter von 20 Jahren konnte das bis dahin sehr erfolgreiche Model einen Achtungserfolg in der sehr erfolgreichen Komödie "American Pie" erlangen. Zuvor trat sie in "E.R." und anderen Fernsehserien auf und hatte eine kleinere Rolle in den Thriller "Denn zum küssen sind sie da". Nach ihrem traumhaften Auftritt in "American Beauty" spielte sie in den Filmen "Loser" und "American Virgin" mit.

Chris Cooper arbeite schon dreimal mit Regisseur John Sayles zusammen, darunter in den Kritikerlieblingen "Passion Fish" und "Lone Star". Außerdem war Chris Cooper an der Seite von Mel Gibson in dem Film "Der Patriot" von Roland Emerrich zu sehen. Neben seinen Spielfilmrollen war Cooper auch in diversen Fernsehfilmen und Miniserien zu sehen.

Hinter der Kamera

Sam Mendes wurde am 1. August 1965 geboren. Nach seiner Ausbildung in Cambrige arbeitet Mendes am Chichester Festival Theatre. Für seine Leistung bei dem Stück "The Cherry Orchard", in dem Judi Dench die Hauptrolle spielte, gewann er den Critics Circle Award als bester Newcomer. Es folgten zahlreiche weitere Theaterarbeiten, in denen Mendes mit Schauspielern wie Ralph Fiennes und Nicole Kidman zusammenarbeitete. Nach seinem Erfolg mit "American Beauty" verfilmte Mendes die Graphic Novel "Road to Perdition" mit Tom Hanks, Paul Newman und Jude Law in den Hauptrollen. Alan Ball. Über den Autor, der für zahlreiche Fernsehserien Skripts ablieferte und der dabei auch oft als Produzent agiert, ist recht wenig bekannt. Er schreibt aber nicht nur für Film und Fernsehen, sondern auch fürs Theater.

Conrad L. Hall zählt zu den fünf Kameramännern, die es zu einem eigenen Stern auf dem Hollywood Boulevard "Walk of Fame" gebracht haben. Seine Arbeiten für Filme wie "Butch Cassidy and the Sundance Kid" und "Marathon Man" sicheren ihm einen ganz großen Platz in der Geschichte des Hollywoodfilms. Nachdem er Anfang der 80er eine eigene Firma gegründet hatte, kehrte er erst 1987 mit seiner Arbeit für "Die schwarze Witwe" auf die große Leinwand zurück. Es folgten weitere Arbeiten. Mit seinen beiden letzten Filmen "American Beauty" und "Road to Perdition", für den er noch nach seinem Tode mit dem Oscar ausgezeichnet wurde, bewies der große alte Mann noch einmal sein großartiges Gespür für beeindruckende Filmbilder.

Thomas Newman stammt aus einer sehr musikalischen Familie. So ist sein Vater der Komponist Alfred Newman und sein Cousin ist niemand anderes als der bekannte Komponist und Songschreiber Randy Newman. Zu seinen Arbeiten gehören Filme wie "Erin Brokovich", "The Shawshank Redemption", and "How to Make an American Quilt". Bevor Newman sich mit der Filmmusik beschäftigte, schrieb er für Off-Broadway Produktionen und für die Bands "The Innocents" and "Tokyo 77."