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!Zusammen!
Elisabeth zieht mit ihren beiden Kindern Eva und Stefan in die Wohngemeinschaft
ihres Bruders Göran. Sie hat ihren Mann verlassen und findet sich in einer
ihr völlig fremden Form des Zusammenlebens wieder. Im Kollektiv "Zusammen"
wohnen Individualisten, die den Geist der 68er am Leben halten und das
bedeutet jede Menge Auseinandersetzungen und Diskussionen zwischen den
Mitgliedern. Ein dort lebendes Paar lebt in einer "offenen Beziehung",
ein anderes Paar lebt zwar getrennt, aber irgendwie doch zusammen, um
ihrem Sohn eine normale Kindheit zu gewährleisten. Eigentlich könnte dieses
Paar auch wieder zusammenfinden, wäre der weibliche Part des Paares nicht
plötzlich lesbisch geworden. Ein anderes Mitglied geht zwar als Stahlarbeiter
arbeiten, macht dies aber nur, um an seinem Arbeitsplatz eine Revolution
zu starten. Dann gibt es noch den Homosexuellen, der sich aber in einen
Hetero verliebt hat. So hat jeder seine Probleme zu meistern und dies
ist nicht immer leicht, da man sich ja nirgendwo in Ruhe zurückziehen
kann. Für die dazukommenden Kindern bedeutet dies, daß sie sich an ein
ganz neues Umfeld gewöhnen müssen und auf eine ganz andere Art des erwachsenen
Daseins stoßen. Ein Kind glaubt sogar, daß es jetzt mit den Kindern von
Bullerbü zusammen lebt.
Lukas Moodysson zeigt uns in seinem zweiten Film, daß die Ideale der
68er wenigstens in den Randgebieten der Großstädte überleben können. Daß
aber auch diese Form von Gemeinschaftsleben ihre Probleme hat, darüber
weiß er so manche Geschichte zu erzählen und gerne amüsiert er sich darüber.
Dies aber im freundlichen Maße, so daß die Sympathien immer bei den Agierenden
liegen und daß man mit und nicht über sie lacht. Und um das Leben der
eingefleischten 68er auch aus dem Winkel des Kinopublikums zu zeigen,
benutzt er dabei die neu Dazugestoßenen, denen das Ganze am Anfang sehr
seltsam erscheint. Solange aber alle am Ende irgendwie ihren Spaß beim
Zusammensein haben, solange wünscht man sich auch, daß dieser Film nie
zu Ende geht. Das pralle Leben dieser Gemeinschaft macht dafür einfach
zuviel Spaß, jedenfalls wenn man nicht ein Teil davon ist.
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