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Brot und Tulpen
Über "Brot und Tulpen" etwas zu schreiben, nachdem dieser Film schon
Ende 2000 in den Kinos kam und seitdem die Herzen vieler Kinobesucher
gewonnen hat, scheint ein eigentlich überflüssiges Unterfangen zu sein.
Jeder weiß, daß dieser Film von einer Frau handelt, die an einer Raststätte
von ihrer Familie vergessen wird und die dann per Anhalter ihren Weg nach
Venedig findet und dort fern von den Touristenzentren der Stadt bei den
einfachen Bürgern ein neues Zuhause und ein neues Leben findet. Eine Geschichte
ist das aber, die an etwas erinnert, was man als Kinobesucher lange Zeit
vermißt hat und deswegen wurde sie wohl auch so sehr von den Zuschauern
gebraucht. Einfache Menschen sind da zu sehen, die mit fast altertümlichen
Sprachgebrauch und mit kleinen Gesten zu beeindrucken und zu amüsieren
wissen. Alles eingefangen in angenehm unaufdringlichen Bildern, die dem
Ganzen trotz dem teilweise theaterhaften Spiel der Akteure den Stempel
der Authentizität verpassen. Der Film stellt sich damit gegen die Bilderflut
des modernen Fernsehens und Kinos und begnügt sich nicht nur damit, den
Hauptpersonen ein Eigenleben und die nötige Motivation zu geben. Es wird
auch sehr viel Wert auf die Gesten und Handlungen der anderen Beteiligten
gelegt.
Dies alles macht "Brot und Tulpen" zu einem fürs Publikum wichtigen
Film, da er sich auf die einfachen Dinge des Geschichtenerzählens beschränkt
und so wird er zu einer Oase für müde gewordene Augen, die sich nur auf
die Geschichte und das Spiel der Schauspieler konzentrieren können und
nicht gegen eine weitere Reizüberflutung ankämpfen müssen. Außerdem und
dies sollte nicht vergessen werden, geht es natürlich auch um die Liebe,
die Selbstverwirklichung einer Frau und um die Träume vieler weiterer
Menschen und das sollte ja eigentlich immer ausreichen, um unser von der
Realität strapaziertes Herz und Hirn zu gewinnen.
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